Sherry: Der vielseitigste Wein der Welt?
Sherry: Der vielseitigste Wein der Welt?
Endlose Rebzeilen auf gleißend weißen Böden, die im Sonnenlicht glitzern. Majestätisch ragen Bodegas empor, die so hoch wie Kathedralen erscheinen. In der Ferne erstreckt sich das tiefblaue Mittelmeer, während die warmen Winde des Südens sanft über die Landschaft streichen. Willkommen in der einzigartigen Herkunftsregion des Sherrys – in Andalusien.
Hier, im südlichsten Weinbaugebiet auf dem europäischen Festland, erstreckt sich das sogenannte „Sherry-Dreieick“ zwischen den Städen Sanlucár de Barrameda, El Puerto de Santa Maria und Jerez de la Frontera. Diese Region mit ihrem mediterranen Klima, den kalkhaltigen, weißen Böden und den atemberaubenden Bodegas ist die Heimat eines der faszinierendsten und vielseitigsten Weine der Welt.
In diesem Artikel tauche ich mit dir ein in die Welt des Sherrys, wir entdecken seinen Ursprung, die spannende Historie und die verschiedenen Stile.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Sherry?
Sherry ist ein einzigartiger Wein aus der südspanischen Region Andalusien, genauer gesagt aus dem Gebiet um die Stadt Jerez de la Frontera.
Der Name leitet sich von der englischen Bezeichnung für Jerez ab. Dieser besondere Wein zeichnet sich durch seine vielfältigen Stile und Geschmacksrichtungen aus, die von extrem trocken und knackig bis hin zu üppig-süß reichen.
Sherry wird aus den Rebsorten Palomino, Pedro Ximénez und Moscatel hergestellt und durchläuft einen einzigartigen Reifeprozess, der seinen unverwechselbaren Charakter prägt. Er wird sowohl als Aperitif als auch als Begleitung zu einer Vielzahl von Speisen genossen und ist ein wahrer Schatz der spanischen Weinkultur.
Herkunft und Anbaugebiet
Das Sherry-Dreieck zwischen Jerez de la Frontera, Sanlucár de Barrameda und Puerto de Santa Maria ist geprägt durch ein mediterranes Klima mit heißen Sommern und milden Wintern.
Einzigartig in dieser Region sind die kalkhaltigen, weißen Böden – Albariza geannt. Diese bieten ideale Bedingungen für den Anbau der Rebsorten Palomino, Pedro Ximénez und Moscatel, aus denen die verschiedenen Sherry-Typen hergestellt werden.
Historie
Die Geschichte des Sherry reicht weit zurück in die Zeit der Phönizier, die bereits um 1.000 vor Christus die ersten Weinreben in der Region anbauten. Bereits in römischer Zeit wurde Wein aus Jerez im gesamten Mittelmeerraum gehandelt.
Selbst unter der Herrschaft der muslimischen Mauren, die immerhin 700 Jahre dauerte (711-1492), wurde in Jerez weiterhin Wein hergestellt. Die Produzenten rechtfertigten die Weinproduktion damit, dass Weintrauben und Rosinen für die militärische Verpflegung benötigt wurden. Außerdem wurde Wein für den Einsatz in der Parfümerie und Medizin destilliert.
Sherry ist die angelsächsische Form von „Šeriš“, wie die Stadt Jerez in maurischer Zeit hieß und der Name tauchte erstmals im 9. Jahrhundert auf.
Zu Beginn der Neuzeit, nach der Entdeckung Amerikas, erlebten die Weine aus Jerez eine erste Blütezeit. Günstig gelegen in der Nähe der Häfen von Cádiz und Sanlúcar, florierte der Weinhandel zwischen Europa und Amerika.
Im 17. und 18. Jahrhundert erreichte Sherry einen weiteren Höhepunkt an Beliebtheit und Prestige. Besonders in England waren die Weine sehr begehrt und wurden regelmäßig am königlichen Hof genossen. Die englischen Handelshäuser in der Region spielten eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung und Vermarktung des Sherrys.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts legten spanische und ausländische Unternehmer den Grundstein für die heutige Sherry-Industrie in Jerez. Große Lagerkeller wurden gebaut und innovative Techniken wie das Criadera- und Solera-System wurden eingeführt. So formten sich allmählich die Weinstile, die wir heute kennen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schuf die Region eine Denominación de Origen (D.O.), also eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Das erste spanische Weingesetz, veröffentlicht 1933, verwies auf die Existenz der Herkunftsbezeichnung Jerez-Xérèz-Sherry, eine der ersten D.O., die in Spanien gesetzlich festgelegt wurde (1935).
Ab den 1970er Jahren begann der Sherry dann langsam an Popularität zu verlieren. Neue Trends und ein sich ändernder Geschmack führte dazu, dass der Konsum von Sherry und damit die Produktion zurückging. Bis heute kämpft die Sherry-Industrie immer noch gegen rückläufige Absatzzahlen an, obwohl Sherry von Kennern und Liebhabern nach wie vor hoch geschätzt wird.
Herstellung
Basiswein
Am Anfang steht ein Jungwein. Wie für jeden anderen Wein auch werden Trauben angebaut, gepflegt, geerntet und vinifiziert.
Nach einer kurzen Reifezeit werden die trocken ausgebauten Jungweine anhand strenger Kriterien selektiert und der Kellermeister entscheidet, für welche Art von Sherry sich der Jungwein eignet.
Basierend auf dieser Entscheidung durchläuft der Jungwein dann – je nach gewünschtem Sherrytyp – eine ganz spezielle Reifung.
Aufspriten
Vor der Reifung kommt das Aufspriten. Was ist das?
Nun, Sherry gehört zu den so genannten „aufgespriteten Weinen“ oder „fortifizierten Weinen“. Das sind Weine, die während ihrer Herstellung mit hochprozentigem reinem Alkohol versetzt werden. Die fertigen Weine haben in der Regel dann einen Alkoholgehalt zwischen 15 und 22 Volumenprozent. In die Gruppe der aufgespriteten Weine fallen neben Sherry auch Portwein, Madeira oder Vin Doux Naturel.
Entscheidet der Kellermeister, dass aus dem Jungwein ein Fino oder ein Manzanilla werden soll, so wird der Jungwein mit 96 %igem, neutralen Traubenbrand versetzt und auf einen Gesamtalkoholgehalt von 15 Volumenprozent gebracht.
Mehr als 15 %vol. darf der Wein nicht haben, denn sonst kann sich der für die biologische Reifung notwendige Hefeflor nicht bilden.
Soll dagegen aus dem Wein ein Oloroso-Sherry werden, spritet man auf mindestens 17 Volumenprozent auf. Da die Alkoholtoleranz der Florhefen bei ca. 16 %Vol. liegt, überleben diese nicht und es kommt bei diesen Weinen zu einer oxidativen Reifung.
Biologische Reifung (Fino und Manzanilla)
Bei Weinen, die mit bis zu 15 % angereichert sind, ist zwischen der Anreicherung und dem Beginn der Reifung eine Zwischenzeit erforderlich, um den so genannten „Flor“ zu erhalten. Diese Phase wird sobretablas genannt. Diese Phase ist von enormer Bedeutung, da der Wein in den ersten Monaten seines Lebens seinen wahren Charakter für die endgültige Alterungsphase zeigen wird.
Der Kellermeister kennzeichnet den Wein mit den traditionellen Palmas (Kreidezeichen), um den Grad der Finesse anzuzeigen, den er zu diesem Zeitpunkt aufweist. Der Kellermeister führt die erste Klassifizierung durch, wenn der Wein erst einige Wochen alt ist. Nach einem Zeitraum, der zwischen sechs Monaten und einem Jahr variieren kann, müssen sie jedes einzelne Fass analysieren, um eine zweite Klassifizierung vorzunehmen. Dies ist eine umfangreiche Aufgabe, schließlich handelt es sich bei den zu klassifizierenden Partien um 600-Liter-Fässer und nicht um Tanks mit bis zu 50.000 Litern Fassungsvermögen.
„Flor“ kannst du dir als eine Art Teppich auf Hefezellen vorstellen, der auf der Weinoberfläche schwimmt. Sherryfässer werde nicht komplett voll gefüllt, es verbleibt zwischen Weinoberfläche und Fasswand immer ein Leerraum.
Da der Flor nach diesen ersten Monaten der Sobretablas sehr stark ist, schützt er den Wein vor Oxidation und verändert auf subtile Weise seine ursprünglichen Eigenschaften. In diesem geschützten Milieu entwickelt der Wein seinen charakteristischen Geschmack mit frischen und salzigen Aromen. Der Flor schützt den Wein nicht nur vor der Oxidation, indem er den Kontakt mit der Luft verhindert, sondern er interagiert auch mit dem Wein, indem er ihn zur Entwicklung anregt. Einerseits verbraucht der Flor den Alkohol, andererseits baut er andere im Wein vorhandene Elemente wie Glycerin oder flüchtige Säuren ab.
Die biologische Alterung führt zu einem Anstieg von Acetaldehyd. Das ist das Element, das für das charakteristische scharfe Profil der Finos und Manzanillas in der Nase verantwortlich ist. Wie jedes Lebewesen benötigt auch die Florschicht ganz spezifische Bedingungen für ihre Entwicklung und ihr Überleben. Die Temperatur (durchschnittlich 20 ºC) und Luftfeuchtigkeit (>65%) müssen extrem stabil sein. Außerdem muss der Flor belüftet werden, da Sauerstoff ein lebenswichtiges Element für ihn ist. Deswegen dürfen die Fässer, in denen sich der Flor entwickelt, weder hermetisch verschlossen noch vollständig gefüllt sein, um eine ausreichende Luftzirkulation zu gewährleisten.
Oxidative Reifung (Oloroso)
Die oxidative Reifung hingegen findet bei anderen Sherry-Stilen statt, wie zum Beispiel bei Oloroso. Nach der Gärung wird der Wein ebenfall sin 600-Liter-Fässer gefüllt, die nicht ganz voll gemacht werden. Im Gegensatz zur biologischen Reifung fehlt hier die vor Sauerstoff schützende FLorschicht, der Wein reift in Kontakt mit Sauerstoff. Durch diese Oxidation entwickelt der Wein eine dunklere Farbe und tiefere Aromen, die an Nüsse und Karamell erinnern.
Duale Reifung (Amontillado, Palo Cortado)
In manchen Fällen geht der Flor kaputt und der Wein kommt in Kontakt mit Sauerstoff. Ist das der Fall, liegt eine duale Reifung vor – die Alterung beginnt biologisch und nach dem Veschwinden des Flors wird sie oxidativ.
Das ist kennzeichnend für die Sherry-Typen Amontillado und Palo Cortado. Sie weisen sowohl frische Aromen und Acetaldehyde aus der biologischen Alterung auf als auch nussige und Toffee-artige Aromen aus der oxidativen Alterung.
In den Fällen, in denen der „Flor“ noch vorhanden ist, der Wein sich aber anders entwickelt als gewünscht, wird er mit einem Symbol für „palo cortado“ gekennzeichnet. Damit zeigt der Kellermeister an, dass der Wein anschließend oxidativ ausgebaut wird.
Heutzutage lagern die meisten Weinkellereien ihre Sobretablas in kleineren Edelstahltanks. Dadurch werden die Weine nicht nur besser geschützt, sondern es wird auch die zweite Klassifizierung der Weine erleichtert, die in Zukunft mit der Flor-Hefe ausgebaut werden sollen. Die Auswahl von Weinen, die zu Palo Cortados werden sollen, ist daher nicht mehr so zufällig wie noch in früheren Zeiten – die Partien werden in der Regel im Voraus zugewiesen.
Reifung im Solera-Verfahren
Das Solera-Verfahren ist ein entscheidender Bestandteil der Sherry-Herstellung. Dabei handelt es sich um einen Reifeprozess, bei dem Weine unterschiedlicher Jahrgänge in mehreren Fässerreihen übereinander gestapelt werden. Der am längsten gereifte Wein befindet sich in der untersten Fassreihe (der „Solera“), während die jüngeren Weine in den Reihen darüber (den „criaderas“) liegen.
Entnommen für eine Flaschenfüllung wird immer nur Wein aus der Solera, der untersten Reihe.
Der aus der Solera entnommene Wein wird aus den Fässern der darüberliegenden criadera aufgefüllt. Diese wiederum wird aus der nächsthöheren (= jüngeren) criadera aufgefüllt. Und so weiter. Die oberste criadera schließlich wird mit dem aktuellen Jungwein (sobretablas) wieder aufgefüllt.
Durch dieses System werden Weine verschiedener Jahrgänge miteinander vermischt – dieser Prozess der Verblendung und Mischung sorgt für eine konsistente Qualität des Sherrys, unabhängig vom Alter der Weine.
Die Vielfalt der Sherry-Stile
Trockene Sherry-Stile
Fino und Manzanilla
- Rebsorte: Palomino Fino
- Manzanilla: wie Fino, aber ausschließlich aus Sanlucár de Barrameda
- Biologische Alterung im Solera-System unter Flor
- Alkoholgehalt: 15-17 Volumenprozent
- Restzucker: < 1 g/l („der trockenste Wein der Welt“)
- Farbe: zart hellgelb, durchscheinend
- Geruch: frisch, charakteristisch scharfes Profil (Acetaldehyd)
- Geschmack: sehr trocken, salzige Anklänge, bei Fino auch weiße Mandeln
- Textur: leicht
Amontillado
- Rebsorte: Palomino Fino
- Erst biologische Alterung, dann oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 16-22 Volumenprozent
- Restzucker: < 4 g/l
- Farbe: helles bis mittleres Bernstein
- Geruch: leichte Acetaldehynoten aus der biologischen Reifung, plus geröstete Nüsse, Rauch, Holznoten aus der oxidatven Reifung
- Geschmack: frisch und nussig zugleich
- Textur: leicht cremig
Palo Cortado
- Rebsorte: Palomino Fino
- Erst biologische Alterung, dann oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 17-22 Volumenprozent
- Restzucker: < 4 g/l
- Farbe: mittleres Bernstein
- Geruch: leichte Acetaldehynoten aus der biologischen Reifung, plus laktische Noten, Gewürze und Tabakblätter aus der oxidatven Reifung
- Geschmack: frisch und nussig zugleich
- Textur: leicht cremig
Oloroso
- Rebsorte: Palomino Fino
- Oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 17-22 Volumenprozent
- Restzucker: < 4 g/l
- Farbe: mittleres bis dunkles Bernstein
- Geruch: geröstete Nüsse, Karamell, Toffee, Edelholz
- Geschmack: nussig-warm, intensiv
- Textur: weich, cremig
Süße Sherry-Stile
Dulce
- Rebsorte: Palomino Fino, Moscatel
- Ausbau der Basisweine mit Restsüße
- Oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 15-22 Volumenprozent
- Restzucker: > 160 g/l
- Farbe: dunkles Bernstein bis mittleres Kastanienbraun
- Geruch: Nüsse, Zitrusfrüchte, Röstaromen
- Geschmack: süß, intensiv, leicht bitterer Abgang
- Textur: samtig
Moscatel
- Rebsorte: Moscatel
- Ausbau der Basisweine mit Restsüße
- Oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 15-22 Volumenprozent
- Restzucker: > 160 g/l
- Farbe: kastanienfarben
- Geruch: Blüten- und Muskataromen
- Geschmack: frische Süße, trockener, bitterer Abgang
- Textur: samtig
Pedro Ximenez
- Rebsorte: Pedro Ximénez
- Ausbau der Basisweine mit Restsüße
- Oxidative Alterung im Solera-System
- Alkoholgehalt: 15-22 Volumenprozent
- Restzucker: > 212 g/l
- Farbe: tiefbraun bis mahagonifarben
- Geruch: intensiv nach getrockneten Früchten, Kaffee, Kakao, Rosinen
- Geschmack: üppig süß, sehr langer Abgang
- Textur: samtig
Sherry-Blends
Nach ihrem jeweiligen Reifeprozess werden die süßen Sherrys (Moscatel oder Pedro Ximénez) abgefüllt oder zur Herstellung von Sherry-Blends verschnitten.
Diese so genannten Cabeceos (Blends) entstehen aus dem Verschneiden eines trockenen Basis-Sherrys mit einer kleineren Menge Pedro Ximénez oder Moscatel (Likörwein).
Die so hergestellten Weine sind allesamt Süßweine. Nach dem Verschneiden lagert der Wein noch einige Zeit im Fass und erhält so seinen homogenen und endgültigen Charakter.
Je nach verwendetem Likörwein und dem endgültigen Restzuckergehalt werden verschiedene Weintypen unterschieden:
Pale Cream
- Basiswein: Fino oder Manzanilla
- Alkoholgehalt: 15-22 Volumenprozent
- Restzucker: < 115 g/l
- Farbe: helles bis mittleres strohgelb
- Geruch: frisch, nussig, teigig
- Geschmack: leicht, frisch, delikate Süße, Aromen von Haselnuss und Kuchenteig
- Textur: zart cemig
Medium
- Basiswein: Amontillado oder Oloroso
- Alkoholgehalt: 15-22 Volumenprozent
- Restzucker: < 115 g/l
- Farbe: mittleres bis dunkles Bernstein
- Geruch: getrocknete Früchte, Schokolade, Toffee
- Geschmack: leicht trocken, dann weich und süß
- Textur: samtig
Cream
- Basiswein: meist Oloroso
- Alkoholgehalt: 15,5-22 Volumenprozent
- Restzucker: 115 – 140 g/l
- Farbe: tiefbraun
- Geruch: Trockenfrüchte, geröstete Nüssen, Schokolade, Toffee
- Geschmack: balancierte Süße, vollmundig
- Textur: samtig-cremig
Foodpairing: Wozu trinkt man Sherry?
Sherry passt immer.
Klingt kühn, ist aber so: Weltweit gibt es wohl keinen Weintyp, der eine solche Vielfalt aufweist. Mit verschiedenen Sherry-Stilen kannst du mühelos ein mehrgängiges Menü, beginnend vom Aperitif über Vorspeise, Zwischen- und Hauptgänge bis hin zum Dessert und Digestif begleiten.
Fino und Manzanilla
Geschmeidig mit salzigen Noten; der trockene Geschmack und die leichte Säure sorgen für ein angenehmes Gefühl der Frische und einen leicht bitteren Abgang.
Beim Fino kommen oft noch Mandeltöne im Geschmack hinzu.
- Aperitif:
Großer Auftritt der frischen, trockenen Finos und Manzanillas. Mit ihren salzigen Noten sind sie wahre Gaumenerfrischer. - Tapas:
DER Wein für Tapas! Was sich hier wieder mal bewahrheitet: „what grows together, goes together.“ Die Klassiker Nüsse, Oliven, Jamón Ibérico und Sardinen lieben biologisch gereiften Sherry. Das musst du unbedingt probieren – die Kombi macht süchtig. - Salate und Gemüsegerichte:
Frisches Grünzeug und frischer Wein – hier stellst du perfekte Harmonie her. - Weißer Fisch:
Die subtilen Aromen weißer Fische werden durch die Frische des Weins hervorgehoben.
Ein absoluter Geheimtipp zu Sushi und Sashimi!
Amontillado und Palo Cortado
Amontillado: ausdrucksstark mit ausgewogenem Geschmack und Säuregehalt; trocken im Abgang und mit langem Nachgeschmack nach gerösteten Nüssen, Rauch und Holz.
Palo Cortado: rund und voluminös am Gaumen, mit weichem und tiefem Nachgeschmack nach würzigen Noten und Tabak.
- Geröstetes Gemüse:
Amontillado und Palo Cortade spiegeln mit ihren röstigen Aromen perfekt den Geschmack von Gemüsevariationen vom Backblech. Probier’s mal zu gegrillten Artischocken oder gegrilltem Spargel! - Risotto und Paella:
Cremiger Reis und würzige Zutaten – die dual gereiften Sherrys balancieren beides gekonnt aus. - Würzige Speisen:
Die weichen, runden Aromen und die Frische der dual gereiften Sherrys sind ein geniales Match für indische Küche (Chicken Tikka Masala) oder Thai-Küche (Pad Thai). - Hartkäse:
Amontillado und Palo Cortado ergänzen Cheddar, Pecorino & Co. mit ihrem dezent nussigen und dabei frischen Geschmack.
Oloroso
Intensiv und strukturiert, am Gaumen weich und vollmundig, mit Noten von Edelholz und einem sehr langen, trockenen Abgang.
- Thunfisch und Lachs:
Ein Oloroso harmoniert außerordentlich gut mit den röstigen Aromen von Thunfisch oder Lachs vom Grill. - Wildgeflügel und Kaninchen:
Die intensiven Aromen von Ente, Fasan oder Wildkaninchen harmonieren perfekt mit einem Oloroso. - Rotes Fleisch:
Keine Lust auf Rotwein zum Steak? Dann probier‘ unbedingt mal einen Oloroso – der intensive Sherry schmeckt hervorragend zu rotem Grillfleisch. - Wild:
Sogar bei den intensiven Aromen von Wildfleisch wie Hirsch oder Wildschwein geht ein Oloroso nicht unter – im Gegenteil: mit seinen nussigen Aromen ist er ein toller Begleiter für Speisen aus Wild und Wald.
Cream Sherry
Pale Cream: leicht und frisch am Gaumen, zarte Süße und ein Hauch von Haselnuss und Kuchenteig.
Medium: leicht trockener Einstieg, übergehend in einen weichen Nachgeschmack mit Noten von Trockenfrüchten und Schokolade.
Cream: samtig am Gaumen, ausgewogene Süße und eleganter Abgang mit langem, fruchtigen und süßen Nachgeschmack.
- Gänseleber:
Der Klassiker zur Foie Gras ist ein Süßwein. Und das muss nicht immer Sauternes sein. Überrasche deine Gäste mal mit einem süßen Sherry dazu! - Würzige Küche:
Auch die geschmacksintensive Lobster Bisque (Hummersuppe) verträgt sich wunderbar mit einem süßen Begleiter. - Trockenfrüchte:
Gleich und gleich gesellt sich gern: zu Feigen, Datteln oder gerösteten Nüssen passt wohl kaum ein zweiter Wein so gut wie oxidativ gereifete Sherry. - Dessert:
Süße Speisen verlangen (noch) süßeren Wein – versuch mal Cream Sherrys zu Eiscreme, roten Beeren oder Crème Caramel.
Süßer Sherry
Dulce: intensiv duftend, reichhaltig und weich am Gaumen, zart bitterer Abgang mit Aromen von Nüssen und Zitrusfrüchten und röstigen Anklängen.
Moscatel: Muskat- und Blütenaromen, frische Süße am Gaumen, leicht trockener und zart bitterer Abgang.
Pedro Ximénez: vollmundig und samtig, eine angenehme Säure balanciert die extreme Süße aus, sehr langer Abgang mit Noten von Kaffee, Schokolade und Rosinen.
- Zitrusfrüchte:
Mit einem süßen Sherry zu Orangen und Grapefruit erlebst du ein spannendes Süße-Säure-Spiel. - Weichkäse:
Die üppige Süße der Weine paart sich hervorragend mit der würzig-scharfen Aromen von Blauschimmelkäse wie Roquefort, Cabrales oder Blue Stilton. - Dessert:
Der nahezu schwarze Pedro Ximénez mit seinen schokoladigen Aromen ist nicht nur optisch ein Match für Bitterschokolade – simple Kombi aber unschlagbar gut!
Bei diesen Anregungen belasse ich es hier. Die Variationen für das Food-Pairing mit Sherry sind schier unendlich und immer wieder aufs Neue spannend.
Wie immer: probieren geht über studieren. Deshalb trau dich an ungewöhnlich erscheinende Kombinationen und verlass‘ dich ruhig auf deinen persönlichen Geschmack.
Serviertemperatur von Sherry
Vorneweg: Serviere Sherry in Weißweingläsern. Die von den Großeltern geerbten Sherrykelche mögen nett aussehen, aber sie ermöglichen dem Wein leider nicht, zu atmen und sich zu entfalten. Aber genau das braucht ein komplexer Wein wie Sherry, damit du den größtmöglichen Genuss erleben kannst.
Biologisch gereifter Sherry
- Fino, Manzanilla
- kalt (7 – 9 ° C)
Oxidativ gereifter Sherry
- Oloroso, Palo Cortado, Amontillado
- leicht gekühlt (13 – 14 ° C)
Süßer Sherry
- Pedro Ximénez, Moscatel
- kühl (10 – 12 ° C)
Blends
- Medium, Cream
- kühl (10 – 12 ° C)
Sherry – der vielseitigste Wein der Welt!
Wie hat dir der Beitrag über die Vielfalt des spanischen Wunderwuzzis Sherry gefallen?
Für mich persönlich ist Sherry einer der einzigartigsten und spannendsten Weine der Welt.
Leider war Sherry in den letzten Jahrzehnten aber nicht „à la mode“. Die Sherry-Produktion ist seit Jahren rückläufig und die Anbauflächen wurden in der Vergangenheit auch schon weniger.
Das scheint sich gerade ein kleines bisschen zu ändern.
Vor allem Spitzenrestaurants entdecken Sherry als wandelbaren Speisenbegleiter und in hippen Bars rund um die Welt werden spannende Cocktails mit Sherry kreiert (das ist aber einen eigenen Beitrag wert).
Und weil Sherry jahrelang nicht sehr gesucht war, ist er auch zu einem unschlagbar günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben. (Nur bitte keinen „Koch-Sherry“ aus der untersten Regalreihe im Supermarkt kaufen.)
Als Sherry-Ambassador kann ich dir noch viele weitere Informationen und spannende Geschichten über Sherry erzählen. Und natürlich mit dir gemeinsam verkosten!
Wenn du die Vielfalt der Weine aus Jerez entdecken möchtest: melde dich doch zu einem Sherry-Workshop mit mir an und lerne die wichtigsten Stile und Food-Pairings für Sherry kennen.
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