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Weinzubehör: Was brauchst du wirklich?

Weinzubehör: Was brauchst du wirklich?

Geschrieben von Miriam Schröer am .

Welche Weinutensilien sind sinnvoll?

Wieviel Zubehör zum Öffnen, Verschließen, Belüften, Kühlen, usw. einer Flasche Wein besitzt du? Und wieviel davon benutzt du auch tatsächlich?

Was man nicht selbst angeschafft hat, das schenken einem wohlmeinende Freunde und Familie mit schöner Regelmäßgkeit: die neuesten Weinutensilien, die in Vinotheken und Supermärkten als unverzichtbar angepriesen werden. Ob Korkenzieher, Ausgießer, Thermometer oder Belüfter – die Regale sind voll von Zubehör, das angeblich jeden Weingenuss perfektionieren soll.

Aus meiner Erfahrung landen die meisten dieser Gadgets über kurz oder lang in der Schublade und werden dort vergessen. Denn die wenigsten der vermeintlich praktischen Helferlein braucht man wirklich. Der Rest ist überflüssig.

In diesem Artikel nehme ich für dich das gängigste Weinzubehör unter die Lupe und erkläre dir, welche wirklich sinnvoll sind und welche du getrost vergessen kannst.

1. Weinzubehör zum Öffnen

1.1 Manuelle Korkenzieher

  • T-Korkenzieher
    Der einfache T-Korkenzieher, auch als Schraubkorkenzieher bekannt, besteht aus einem Griff und einer spiralförmigen Schraube oder Wendel. Du drehst die Schraube in den Korken und ziehst diesen dann heraus. Diese Art von Korkenzieher ist zwar simpel und oft günstig, erfordert jedoch etwas Kraft und Geschick, um den Korken sauber herauszuziehen.
  • Flügel-Korkenzieher
    Der Flügel-Korkenzieher oder auch Zweihebel-Korkenzieher ist ein Klassiker unter den Weinzubehörteilen und recht einfach zu handhaben. Er hat zwei Hebelarme, die sich beim Eindrehen der Wendel in den Korken heben. Durch das Herunterdrücken der Hebel wird der Korken aus der Flasche gezogen. Diese Korkenzieher sind relativ einfach zu bedienen und benötigen weniger Kraft als die einfachen Schraubkorkenzieher.
  • Kellnermesser
    Das Kellnermesser, auch als Sommeliermesser bekannt, ist ein vielseitiges und praktisches Werkzeug, das bei vielen Weinliebhabern und Profis sehr beliebt ist. Es besteht aus einem Faltkorkenzieher mit einer spiralförmigen Schraube, einem kleinen Messer zum Entfernen der Kapsel und einem Hebel, der als Unterstützung beim Herausziehen des Korkens dient. Das Kellnermesser ist kompakt, leicht und passt in jede Hosentasche. Es erfordert nur minimalen Kraftaufwand und wenig Übung, um den Korken sauber und mühelos herauszuziehen. Das Kellnermesser überzeugt durch seine Robustheit und Langlebigkeit und ist oft die erste Wahl für Sommeliers und Weinliebhaber.
  • Spangen-Korkenzieher
    Der Spangen- oder Federzungen-Korkenzieher besteht aus zwei unterschiedlich langen Zungen aus Federstahl im Abstand der Innenweite eines Flaschenhalses. Diese Zungen werden rechts und links zwischen Korken und Flaschenhals angesetzt und dann vorsichtig mit wippenden Bewegungen zwischen Korken und Flaschenhals nach unten geschoben. Den Korken kannst du dann unter Zug aus der Flasche herausdrehen. Dieser spezielle Korkenzieher ist oft das einzige Utensil, mit dem sich auch alte, bröselig gewordene Naturkorken entfernen lassen.

Tipp: Besonders wichtig bei allen Korkenzieher-Typen ist, dass die Wendel des Korkenziehers offen ist, also eine „Seele“ hat. Außerdem sollte die Wendel ausreichend lang sein, um den Korken sicher zu fassen und zu entfernen. Eine gute Wendel sollte mindestens fünf Umdrehungen haben, um einen festen Halt zu gewährleisten.

Weinzubehör: Der beste Korkenzieher ist ein einfaches Kellnerbesteck

1.2 Mechanisch unterstützte Korkenzieher

  • Tisch-Korkenzieher
    Ein Tisch-Korkenzieher ist fest mit einer Tischplatte oder Arbeitsplatte verbunden. Angesichts seiner Größe eignet er sich eher für größeren Durchsatz, zum Beispiel in einer Weinbar oder für größere Feste, wo innerhalb kurzer Zeit viele Flaschen entkorkt werden. Die Flasche wird von unten gegen den Korkenzieher gedrückt. Bewegt man den Hebel des Tisch-Korkenziehers nach vorn, bohrt sich die Spindel in den Korken. Mit dem Zurücklegen des Hebels wird der Korken aus der Flasche gezogen.
  • Elektrische Korkenzieher
    Elektrische Korkenzieher nehmen dir die gesamte Arbeit ab. Du setzt sie einfach auf den Flaschenhals, drückst einen Knopf, und der Korken wird automatisch herausgezogen. Diese Geräte sind dann sehr nützlich, wenn man manuelle Korkenzieher nicht gut bedienen kann. Allerdings benötigen sie Batterien oder müssen aufgeladen werden, was sie weniger praktisch für unterwegs macht.
  • Überdruck-Korkenzieher
    Gasdruck-Korkenzieher oder pneumatische Korkenzieher sind eigentlich „Korken-Herausdrücker“. Die Geräte arbeiten mit einer kleinen Gaspatrone. Du stichst eine Hohlnadel durch den Korken, über die Gas in die Flasche eingeführt wird. Der entstehenede Überdruck schiebt den Korken aus dem Flaschenhals heraus. Diese Methode ist sehr effektiv und erfordert kaum Kraft. Sie eignet sich ebenfalls gut für mürbe gewordene Korken, die zu zerbröseln drohen. Allerdings sind diese Korkenzieher und die notwendigen Gaspatronen teuer und nicht überall verfügbar.

1.3 Welcher Korkenzieher ist wirklich sinnvoll?

Im Vergleich zu den elektrischen und Gasdruck-Korkenziehern punktet das Kellnermesser durch seine Unabhängigkeit von Batterien und Gaspatronen sowie durch seine Robustheit und Langlebigkeit. Es ist günstig im Preis und hat sich als zuverlässiges Werkzeug bei Sommeliers und Weinliebhabern weltweit bewährt.

Wenn du auf der Suche nach einem praktischen, kompakten und zuverlässig funktionierenden Korkenzieher bist, empfehle ich dir ein Kellnermesser.

2. Weinzubehör zum Ausschenken

2.1 Einfache Ausgießer

  • DropStop
    Ein nützliches kleines Utensil ist der DropStop. Dieses kleine, flexible Scheibchen aus lebensmittelechter Folie wird einfach zu einer Röhre gerollt und in den Flaschenhals gesteckt. Es verhindert das Tropfen beim Einschenken und sorgt dafür, dass kein Wein mehr außen am Flaschenhals hinunterläuft. Der DropStop ist besonders praktisch, da er sehr günstig, leicht zu handhaben und langlebig ist. Er passt in jede Flasche und kann nach Gebrauch einfach abgespült und wiederverwendet werden.
  • Einfache Ausgießer
    Einfache Ausgießer bestehen in der Regel aus Kunststoff mit einer Dichtung am unsteren Ende. Sie sorgen dafür, dass der Wein gleichmäßig und ohne Tropfen aus der Flasche ins Glas fließt. Den Ausgießer steckst du einfach auf den Flaschenhals und so geht beim Einschenken nichts mehr daneben.
    Nachteil: Nicht jeder Kunststoffausgißer sitzt auf jedem Flaschenhals perfekt. Da drückt man gern schon mal nach, damit er beim Einschenken nicht herausfällt. das kann gelegentlich zu Lasten des Material gehen, das mit der Zeit brüchig wird. Auch sind die Kunststoff-Ausgießer in der Regel nicht geeignet für die Reinigung in der Spülmaschine.. Wenn du sehr viel Rotwein damit ausschenkst, kann sich die Dichtung verfärben. Das ist zwar in erstere Linie ein optisches Problem, persönlich sind mir aber beim Essen und Trinken blitzsaubere Utensilien lieber.

2.2 Ausgießer mit Belüftung

  • Ausgießer mit Belüftung
    Ausgießer mit Belüftung gehen über das bloße Ausschenken hinaus. Sie sind so konzipiert, dass der Wein beim Ausgießen zusätzlich mit Sauerstoff angereichert wird. Dies soll die Aromen und Geschmacksnoten des Weins schneller zur Geltung bringen, was besonders bei jungen Weinen nützlich sein kann. Durch die Belüftung entfaltet sich der Wein schneller und man kann ihn unmittelbar nach dem Einschenken genießen, ohne ihn vorher dekantieren zu müssen.
    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das durchaus gut funktioniert. Der Belüfter kommt bei mir immer dann zum Einsatz, wenn wir uns spontan für einen Wein entscheiden und keine Zeit mehr zum längeren Belüften bleibt.

2.3 Welcher Ausgießer ist wirklich nützlich?

Der DropStop ist für mich die praktischste und kostengünstige Lösung, um das Tropfen beim Einschenken zu verhindern. Er ist schnell zur Hand, passt auf jede Flasche und hält lange. Besonders für den alltäglichen Gebrauch und für unterwegs ist der DropStop unschlagbar.

Ausgießer mit Belüftung hingegen bieten einen zusätzlichen Vorteil für junge, kräftige Weine. Durch die sofortige Belüftung können sich die Aromen schneller entfalten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das durchaus gut funktioniert. Der Belüfter kommt bei mir immer dann zum Einsatz, wenn wir uns spontan für einen Wein entscheiden und keine Zeit mehr zum längeren Karaffieren bleibt.

3. Weinzubehör zum Verschließen

3.1 Weinverschlüsse

Das Verschließen angebrochener Weinflaschen ist essenziell, um die Qualität und Frische des Weins zu bewahren. Es gibt verschiedene Arten von Stopfen und Verschlüssen, die dabei helfen, den Wein vor Oxidation zu schützen und sein Aroma zu erhalten. Hierzu zählen einfache, wiederverwendbare Stopfen, die aus Materialien wie Silikon oder Gummi bestehen, sowie spezielle Vakuum-Verschlüsse, die die Luft aus der Flasche ziehen und so die Oxidation verlangsamen.

Lies hierzu meinen Blogartikel zum Thema „Aufbewahren geöffneter Weinflaschen„. Dort findest du eine ausführliche Übersicht über die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Verschlussarten und hilfreiche Tipps zur optimalen Lagerung deines Weins.

3.2 Welcher Stopfen ist wirklich nützlich?

Wenn du eine Flasche Wein nicht „in einem Rutsch“ austrinkst, ist ein guter Verschluss unverzichtbar.

Das Standard-Werkzeug bei mir zuhause ist eine Vakuum-Pumpe mit den dazu passenden Gummistopfen. Die ist schnell zur Hand und unkompliziert in der Handhabung. Angebrochene Weinflaschen bleiben so je nach Weinqualität mehrere Tage bis zu über einer Woche frisch.

Ganz oft verschließe ich geöffnete „Alltagsweine“ auch nur wieder mit dem mitgelieferten Schraubverschluss oder Glasstopfen. Das funktioniert einwandfrei, vor allem, wenn die Flasche innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage aufgebraucht wird.

Weinzubehör: Vakuumpumpe und Gummistopfen zum Verschließen angebrochener Weinflaschen

4. Weinzubehör zum Belüften

Insbesondere junge, tanninreiche Rotweine profitieren von einer schnellen Belüftung, da sie dadurch weicher und zugänglicher werden. Ein Weinbelüfter kann hier eine gute Investition sein.
Vorsicht: Für ältere Weine oder empfindliche Weißweine hingegen ist eine zu starke Belüftung nicht ratsam, da feine Aromen und Geschmacksnuancen verloren gehen können.

4.1 Typen von Belüftern

Weinbelüfter sind Utensilien, die den Wein beim Einschenken mit (mehr) Sauerstoff in Kontakt bringen, um seine Aromen schneller freizusetzen. Es gibt verschiedene Typen von Belüftern:

  • Manuelle Belüfter
    Diese einfachen Geräte werden direkt in den Flaschenhals gesteckt oder über das Glas gehalten, während der Wein eingeschenkt wird. Manche Arten werden auch auf den Hals der Karaffee aufgesetzt, bevor man den Wein karaffiert. Der Wein fließt durch kleine Löcher oder Kanäle, die ihn mit Luft vermischen.
  • Elektrische Belüfter
    Diese Geräte werden oft auf die Flasche aufgesetzt und belüften den Wein automatisch auf Knopfdruck. Sie sind recht teuer und benötigen Strom, viele sind über USB aufladbar. Ob die Belüftung, wie oftmals versprochen, wirklich gleichmäßiger und effektiver ist? Mangels eigener Erfahrung vermag ich das nicht zu sagen.

4.2 Welche Belüfter sind wirklich nützlich?

Wenn du ausreichend Zeit vor deinem Weingenuss einplanst, benötigst du überhaupt kein Extra-Utensil zum Belüften deines Weins. Es reicht oft aus, wenn du die Flasche ein paar Stunden vorher öffnest. Braucht der Wein mehr Sauerstoff, kannst du ihn karaffieren. Mehr dazu und wie das funktioniiert, kannst du in meinem Blogbeitrag zum Dekantieren und Karaffieren nachlesen.

Persönlich greife ich – wie bereits oben angemerkt – gelegentlich auf deinen Ausgießer mit Belüftungsfunktion zurück. Der ist kostengünstig und so klein, dass er in der Schublade nicht viel Platz wegnimmt.

Weinzubehör: Ausgießer mit Belüftungsfunktion

5. Weinzubehör zum Messen der Temperatur

5.1 Analoge Wein-Thermometer

  • Weinglas-Thermometer
    Traditionelle Weinglas-Thermometer sind meist lange, schmale Glasstäbe, die man in das Weinglas oder die Flasche steckt, um die Temperatur des Weins zu messen. Sie sind einfach zu bedienen und benötigen keine Batterien. Allerdings kann das Ablesen der genauen Temperatur etwas umständlich sein, besonders wenn man sichergehen möchte, dass der Wein die optimale Trinktemperatur erreicht hat.
  • Weinflaschen-Thermometer
    Dieses Exemplar legt sich wie ein Schnapp-Armband um die Flasche und du kannst die Flaschentemperatur auf dem Band selbst sehr einfach und schnell ablesen.

5.2. Digitale Wein-Thermometer

Digitale Weintemperaturmesser bieten eine moderne Alternative. Diese Geräte sind meist klein und handlich und zeigen präzise und schnell die Temperatur des Weins an. Einige Modelle verfügen sogar über Alarmfunktionen, die signalisieren, wenn der Wein die ideale Trinktemperatur erreicht hat. Sie sind einfach in der Handhabung und sehr genau, benötigen jedoch Batterien und sind oft teurer als ihre traditionellen Pendants.

5.3 Welches Thermometer ist wirklich nützlich?

Die Frage, ob ein Weintemperaturmesser notwendig ist, hängt von deiner Weinleidenschaft ab. Wenn du häufig sehr hochwertige Weine trinkst, die bei bestimmten Temperaturen ihr volles Aroma entfalten, kann ein Thermometer eine gute Investition sein. Andererseits sind diese Weine meist auch schon
Wenn du deinen Wein einfach genießen möchtest, ohne dich bis ins Detail mit der perfekten Temperatur zu befassen, ist ein Thermometer eher optional. Zudem kann es ganz aufschlussreich sein, denselben Wein auch mal mit ein, zwei Grad über oder unter der optimalen Trinktemperatur zu verkosten.

6. Weinzubehör zum Kühlen

6.1 Weinkühler zum schnellen Herunterkühlen

Für das schnelle Herunterkühlen von Wein, der nicht vorgekühlt oder kellerkalt war, bieten sich folgende Möglichkeiten an:

  • Elektrischer Flaschenkühler
    Diese Geräte sind für Einzelflaschen oder mehrere Flaschen erhältlich. Sie kühlen deinen Wein schnell auf die gewünschte Temperatur herunter. Nachteil: die Geräte sind vergleichsweise teuer und benötigen Strom. Zudem brauchst du Platz, um sie zu verstauen, wenn sie gerade nicht benötigt werden.
  • Eismanschetten
    Ein handliches, Ding, das du im Gefrierfach oder im Gefrierschrank aufbewahren kannst. Wenn nötig, ziehst du deiner Weinflasche einfach das eiskalte Mäntelchen über. Erstaunlich schnell – innerhalb von etwa 5 Minuten – sind Flasche und Inhalt kalt. Simpel und presigünstig.

6.2 Weinkühler zum Kühlhalten

  • Flaschenkühler aus Terracotta oder Beton
    Dieser klassische Kühlbehälter hält deine Weinflasche lange kühl. Vor dem Gebrauch ein paar Minuten mit kaltem Wasser befüllt, saugt sich das poröse Material voll und gibt die Feuchtigkeit nach und nach wieder ab. Die Verdunstungskälte hält deinen Wein sehr lange schön kühl.
  • Flaschenkühler aus Edelstahl
    Unaufdringlich und elegant macht sich ein (meist doppelwandiger) Edelstahlkühler auf dem Tisch. Wenn du diesen zuvor ins Eisfach legt, bleibt deine Flasche später lange kalt.
  • Flaschenkühler aus Kunststoff
    Kunststoff-Kühler sind leicht und in der Regel ebenfalls doppelwandig ausgeführt. Sie halten die Temperatur nicht so lange wie Edelstahl oder Terracotta. Das durchsichtige Material erlaub den Blick aufs Etikett, was dem ein oder anderen besser gefällt als undurchsichtige Kühler.
  • Champagnerschale aus Edelstahl
    Für besondere Anlässe oder das Einkühlen mehrerer Flaschen eignet sich eine große Edelstahlschale. Diese befüllt man mit Eis und kaltem Wasser und legt die zu kühlenden Flaschen hinein.

6.3 Welcher Weinkühler ist wirklich nützlich?

Ob du einen Weinkühler brauchst, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Zuhause steht bei mir eher selten die Flasche länger auf dem Tisch. Im Alltag wandern Weißweine einfach immer wieder in den Kühlschrank und ich hole die Flasche zum Nachschenken kurz wieder heraus.

Auf der Terrasse tut mir der gute alte Terracotta-Kühler gute Dienste. Auch wenn die rustikale Optik nicht jedermanns Sache ist: der Terracotta-Kühler ist einfach unschlagbar, was die Kühlhaltezeit angeht. Genauso effizient, aber mit moderner Optik ist der Betonkühler.

Eismanschetten habe ich ebenfalls immer im Gefreierschrank, just in case.

Ausführlichere Informationen zum Temperieren von Wein findest du übrigens in meinem Artikel über die ideale Serviertemperatur.

6. Dekanter und Karaffen

Dekanter und Karaffen gehören zu den klassischen Weinaccessoires, die oft als unverzichtbar dargestellt werden. Doch was ist ihr eigentlicher Zweck und lohnt es sich wirklich, in solche Behältnisse zu investieren?

6.1 Unterschied zwischen Dekanter und Karaffe

Bevor wir näher darauf eingehen, welchen Nutzen Dekanter und Karaffen haben, lohnt es sich, den Unterschied zwischen den beiden zu klären.

  • Dekanter
    Ein Dekanter ist ein Gefäß mit breiter Öffnung und einer weiten Basis, das dazu dient, Wein von seinen Sedimenten zu trennen und ihn gleichzeitig mit Sauerstoff zu versorgen, um ihn zu belüften und seine Aromen zu öffnen.
  • Karaffe
    Eine Karaffe hat oft eine schlanke Form und eine schmale Öffnung. Sie wird eher für das Servieren von Wein verwendet und dient dazu, ihn elegant zu präsentieren.

6.3 Sind Dekanter und Karaffen wirklich nützlich?

Dekanter und Karaffen können für bestimmte Weine durchaus sinnvoll sein. Besonders bei älteren Rotweinen, die Sedimente gebildet haben, ist ein Dekanter hilfreich, um den Wein sanft vom Depot zu trennen.

Bei jungen, kräftigen Rotweinen kann ein Karaffieren dazu beitragen, die Aromen zu intensivieren und die Tannine weicher zu machen.

Details dazu findest du übrigens in meinem Blogbeitrag über das Dekantieren und Karaffieren.

Dekanter und Karaffen sehen zwar schick aus, sind aber für die wenigsten Weine und Anlässe erforderlich.

Weinzubehör: Karaffen und Dekanter sehen schick aus, werden aber selten benötigt

7. Weinzubehör zum Sieben

Weinsiebe kommen dann zum Einsatz, wenn unerwünschte Feststoffe in den Wein gelangt sind. Beispiele: Dir ist ein Korken zerbrochen und Korkreste sind in die Weinflasche geraten. Oder im Wein hat sich viel Weinstein gebildet.

7.1 Dekantiertrichter mit Sieb

Siebeinsätze in Dekantiertrichtern bestehen in der Regel aus einem feinen Metallgewebe oder Mesh. Solltest du beim Dekantieren noch nicht so geübt sein und Sedimente aus der Flasche mitkommen, dann werden diese im Sieb aufgefangen. Auch Feststoffe wie Korkreste oder Weinstein kannst du damit aus dem Wein entfernen.

7.2 Wann ist ein Sieb sinnvoll?

Das Sieben des Weins beim Dekantieren ist unter Liebhabern gereifter Weine nicht ganz unumstritten. Während die einen es begrüßen, dass der Wein im Glas ohne allzu viele Trubstoffe schön blank aussieht, argumentieren andere, dass das Heraussieben der Partikel den Charakter des Weins verändern und ihm seine natürliche Komplexität nehmen kann.

Wenn du meistens junge Weine trinkst, wirst du kein Dekantiersieb benötigen. Bist du ein Liebhaber alter Jahrgänge, dann wirst du vielleicht ohnehin schon so viel Übung im Dekantieren haben, dass du das locker ohne Sieb bewerkstelligst.
Ich persönlich verzichte auf ein extra Dekantiersieb und nehme mir Zeit und Muße beim Dekantieren.
Und wenn mal ein Korken zerbröselt, dann tut es auch das gute alte Teesieb.

8. Fazit

8.1 Wie wichtig ist welches Weinzubehör?

Fassen wir zusammen: Welche Weinutensilien sind wirklich praktisch und sinnvoll für vollen Weingenuss?

  • Korkenzieher: Essenziell
    Ein guter Korkenzieher ist das wichtigste und wahrscheinlich auch einzige Utensil, das du wirklich brauchst. Ich empfehle dir ein gutes Kellnerbesteck. Das ist kompakt, leicht und kostengünstig. Und hat alles, was du brauchst: einen Kapselschneider, eine ausreichend lange, offene Wendel, einen zweistufigen Hebel.
  • Ausgießer: Optional
    Wenn du Flecke vermeiden möchtest, emnpfehle ich dir, ein paar DropStops zu kaufen. Die halten ewig, nehmen kaum Platz weg, sehen unaufdringlich aus und passen auf jede Flasche.
  • Verschluss: Optional
    Nicht erforderlich, wenn die Flasche einen Dreh- oder Glasverschluss hat. Verkorkte Flaschen verschließe ich mit Gummistopfen und einer Vakuumpumpe.
  • Weinbelüfter: Optional
    Eine gute Adhoc-Lösung, wenn zum Karaffieren keine Zeit mehr war. Für mich eher ein nice-to-have.
  • Thermometer: Optional
    Ob dein Weißwein (viel) zu warm oder dein Rotwein (viel) zu kalt ist, merkst du auch ohne Temperaturmessung.
  • Weinkühler: Optional
    Um deinen Wein kühl zu halten, benötigst du keinen High-Tech-Kühler. Meine Wahl: Ein einfacher Flaschenkühler aus Terracotta oder Beton.
  • Dekanter und Karaffen: Optional
    Hier kommt es darauf an, welche Weine du trinkst und wie oft. Für die meisten Weine sind Dekanter und Karaffen nicht erforderlich.
  • Dekantiersieb: Nicht erforderlich
    Selten bis nie nötig. Und wenn doch, dann tut es auch ein Teesieb.

Meine ehrliche Meinung: Das Geld für die meisten Weinutensilien investiere ich lieber in eine gute Flasche Wein 😉

8.2 Persönliche Empfehlung für die Grundausstattung

Wenn du deine Weinutensilien auf das Wesentliche beschränken möchtest, empfehlen ich dir:

In Abhängigkeit davon, welche Weine du meistens trinkst und wieviel Platz zum Aufbewahren von Weinzubehör du hast, kannst du diese Basisausstattung sukzessive erweitern.

9. Kauf und Pflege von Weinutensilien

9.1 Tipps für den Kauf von Weinzubehör

Achte beim Kauf auf eine vernünftige Qualität deiner Weinutensilien. Nimm zum Beispiel nicht den billigst verarbeiteten Korkenzieher, bei dem nach dem Öffnen von ein paar Flaschen die Spirale schon wackelt oder der einen scharfkantigen Griff hat. Achte darauf, dass ein Korkenzieher gut in der Hand liegt und solide verarbeitet ist.

Mit formschönen Accessoires, die gut in der Hand liegen und ihre Funktion einwandfrei erfüllen, hast du lange Zeit Freude und das Wein genießen macht nochmal so viel Spaß.

9.2 Pflege und Reinigung von Weinzubehör

Ebenso wichtig ist es, deine Weinutensilien gut zu pflegen.

Bei Dekantern und Karaffen ist das ein No-Brainer, wenn auch je nach Form des Behältnisses nicht immer ganz einfach durchführbar. Mit Flaschenbürsten und speziellen Reinigungskugeln kriegst du aber auch hartnäckige Ablagerungen wieder raus aus dem Gefäß.Sollten sich doch mal hartnäckige Rotwein-Ablagerungen gebildet haben, schwöre ich auf Gebissreiniger-Tabletten. Die putzen das Glasgefäß quasi von selbst. Danach lange und gut ausspülen nicht vergessen!

Aber auch alle kleineren Accessoires, die mit Wein in Berührung kommne, sollten nach Gebrauch stets gut abgewaschen und von Weinresten befreit werden. Insbesondere Ausgießer, Belüfter und Stopfen (auch Vakuumpumpen) nehmen sonst nach einiger Zeit Farbe und Gerüche an, und das ist natürlich das Letzte, das wir beim Wein genießen haben wollen.

Indem du dein Weinzubehör regelmäßig reinigst und pflegst, stellt du sicher, dass es dir lange gute Dienste tut.

Auf welches Weinutensil willst und kannst du keinesfalls verzichten?

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