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Geöffnete Weinflaschen: So genießt du länger

Geöffnete Weinflaschen: So genießt du länger

Geschrieben von Miriam Schröer am .
Zuletzt aktualisiert am 25. Oktober 2024.

Es kommt immer mal wieder vor, dass eine angebrochene Flasche Wein nicht am selben Tag ausgetrunken wird.
Wie du die geöffnete Weinflasche am besten aufbewahrst, damit der Inhalt dir auch am nächsten (oder übernächsten) Tag noch großen Genuss bereitet, verrate ich dir in diesem Beitrag.

Warum solltest du die offene Flasche wieder verschließen?

Grundsätzlich geht es darum, die einmal geöffnete Weinflasche wieder möglichst luftdicht zu verschließen. Denn Sauerstoff ist (in diesem Fall) der größte Feind deines Weins.

Ist eine Weinflasche erst einmal geöffnet, reagiert der Wein mit dem Sauerstoff der Luft. Der Sauerstoff verändert dabei die Aromatik des Weins. Das ist zunächst mal nichts Schlechtes: viele Weine benötigen sogar eine gewisse Belüftung („der Wein muss ‚atmen'“), damit die Aromen zur vollen Geltung kommen.

Kritisch wird diese Oxidation jedoch, wenn du die offene Weinflasche aufbewahren möchtest, um sie zu einem späteren Zeitpunkt weiter zu trinken. In dem Fall musst du die (weitere) Reaktion des Weins mit dem Sauerstoff unterbinden. Ein zu langer Kontakt mit dem Luftsauerstoff verändert die Aromatik des Weins nämlich negativ: der Wein altert regelrecht, die Aromen werden dumpf und der Wein schmeckt schal.

So bewahrst du eine geöffnete Weinflasche am besten auf:

Um das zu vermeiden und um sicherzustellen, dass deine geöffnete Weinflasche auch am nächsten Tag noch frisch schmeckt, kannst du auf verschiedene Möglichkeiten zurückgreifen. Allen gemeinsam ist: die angefangene Weinflasche sollte fest verschlossen und kühl aufbewahrt werden.
Eine niedrige Lagertemperatur verringert die Reaktionsgeschwindigkeit mit dem in der Flasche befindlichen Sauerstoff. Eine Lagerung im Kühlschrank ist deshalb das Mittel der Wahl – unabhängig davon, ob es sich um Weiß-, Rosé-, Rot- oder Orangeweine handelt. Am besten steht die Flasche im Kühlschrank, so ist die Oberfläche der Flüssigkeit, die in Kontakt mit Sauerstoff kommt, kleiner als bei einer liegenden Flasche.

Hier stelle ich dir verschiedene Methoden zum Verschließen offener Weinflaschen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Geöffnete Weinflasche mit Korken wieder verschließen

Wenn deine Flasche mit einem Korken verschlossen war, kannst du diesen natürlich wieder verwenden, um die angebrochene Flasche zu verschließen.

Die Vorteile:

  • Du benötigst keinen Extra-Verschluss
  • Ein intakter Korken hält in der Regel dicht

Die Nachteile:

  • Ein einmal gezogener Korken lässt sich oft nur sehr schwierig wieder in den Flaschenhals hineindrücken.
  • Meist lässt sich ein Korken nur noch umgekehrt (mit der Oberseite nach innen) besser in den Flaschenhals zurückdrücken. Das ist nicht immer zielführend: wenn der Korken außen Ablagerungen aufweist oder schimmelig aussieht, würde ich dir davon abraten.
  • Es verbleibt Sauerstoff in der Flasche, die Oxidation des Weins schreitet fort (je weniger Inhalt die Flasche hat, desto schneller oxidiert der verbliebene Wein).

Fazit:
Für eine kurzzeitige Aufbewahrung von Wein, z.B. ein bis zwei Tage, ist das eine Option. Mit Korken wieder verschlossenen Weinflaschen sind normalerweise auslaufsicher, sodass du die Flasche im Kühlschrank auch legen kannst.

Geöffnete Weinflasche mit Schraubverschluss verschließen

Wenn deine Flasche mit einem Schraubverschluss verschlossen war, kannst du diesen natürlich wieder verwenden, um die angebrochene Flasche zu verschließen.

Die Vorteile:

  • Du benötigst keinen Extra-Verschluss
  • Ein intakter Schraubverschluss hält in der Regel dicht

Die Nachteile:

  • Prüfe den Schraubverschluss auf Dichtigkeit, insbesondere dann, wenn du die Flasche nur liegend lagern kannst.
  • Es verbleibt Sauerstoff in der Flasche, die Oxidation des Weins schreitet fort (je weniger Inhalt die Flasche hat, desto schneller oxidiert der verbliebene Wein).

Fazit:
Für eine kurzzeitige Aufbewahrung geöffneter Weinflaschen, z.B. ein bis zwei Tage, ist das eine Option. Der so verschlossene Wein sollte aber möglichst im Kühlschrank gelagert werden, das geht sowohl stehend als auch liegend.

Geöffnete Weinflasche mit Glasstopfen verschließen

Wenn deine Flasche mit einem Glasstopfen (z. B. Vino-Lok) verschlossen war, kannst du diesen natürlich wieder verwenden, um die angebrochene Flasche zu verschließen.

Die Vorteile:

  • Du benötigst keinen Extra-Verschluss
  • Ein intakter Glasstopfen hält in der Regel dicht

Die Nachteile:

  • Prüfe den Glasstopfen auf Dichtigkeit, insbesondere dann, wenn du die Flasche nur liegend lagern kannst.
  • Es verbleibt Sauerstoff in der Flasche, die Oxidation des Weins schreitet fort (je weniger Inhalt die Flasche hat, desto schneller oxidiert der verbliebene Wein).

Fazit:
Für eine kurzzeitige Aufbewahrung von Wein, z.B. ein bis zwei Tage, ist das eine Option. Der so verschlossene Wein sollte aber möglichst im Kühlschrank gelagert werden, das geht sowohl stehend als auch liegend.

Geöffnete Weinflasche mit Verschluss-Stopfen verschließen

Auf dem Markt gibt es eine ganze Reihe an Verschluss-Stopfen, die meist mehr durch Design denn durch Funktion bestechen. Gern bekommt man als Weinliebhaber solche Verschlüsse von wohlmeinenden Freunden und Verwandten geschenkt.

Die Vorteile:

  • Individuelle Optik: nett anzuschauen

Die Nachteile:

  • Extra-Verschluss, mit Anschaffungskosten verbunden
  • Die meisten dieser Verschlüsse sitzen nur lose im Flaschenhals. Eine integrierte (Gummi-)Dichtung sorgt zwar dafür, dass kein Sauerstoffaustausch stattfinden kann, aber liegend kann man die Flasche in den seltensten Fällen lagern.
  • Es verbleibt Sauerstoff in der Flasche, die Oxidation des Weins schreitet fort (je weniger Inhalt die Flasche hat, desto schneller oxidiert der verbliebene Wein).

Fazit:
Für eine kurzzeitige Aufbewahrung geöffneter Weinflaschen, z.B. ein bis zwei Tage, ist das eine Option. Der so verschlossene Wein sollte möglichst stehend im Kühlschrank gelagert werden, ein Großteil der Design-Verschlüsse schließt nicht auslaufsicher ab.

Geöffnete Weinflasche mit Vakuum-Pumpe verschließen

Im Handel werden spezielle Systeme zum Vakuumieren von Weinflaschen angeboten. Es handelt sich dabei in der Regel um eine kleine Plastikpumpe und dazu passende Gummiverschlüsse.

Die Vorteile:

  • Sauerstoff wird mittels Vakuumpumpe aus Flasche entfernt und trägt damit nicht zur weiteren Oxidation des Weins bei.
  • Die Verschlusstopfen sind dicht.
  • Das Handling ist unkompliziert.
  • Der Wein bleibt über mehrere Tage weiterhin frisch.

Die Nachteile:

  • Du benötigst ein spezielles System (eine Vakuumpumpe und dazu passende Verschlussstopfen). Die Anschaffungskosten sind aber überschaubar.
  • Die Verschlusstopfen aus Gummi sind nicht besonders stylish. Das sagt nicht jedem zu.
  • Manche Weintrinker meinen zu bemerken, dass der Geschmack des Weins durch diese Methode beeinträchtigt wird (konnte ich persönlich noch nicht feststellen).

Fazit:
Für eine Aufbewahrung von Wein über mehrere Tage ist diese Methode gut geeignet. Ich selbst habe schon Weine bis zu einer Woche damit ohne Qualitätseinbußen gelagert (hier gilt aber auch: je höherwertiger der Wein, desto länger hält er meistens auch).

Geöffnete Weinflasche umfüllen in kleinere Flasche

Geöffnete Weinflaschen kannst du wieder verschließen, damit der Wein noch ein paar Tage frisch bleibt.

Wein in eine kleinere Flasche umzufüllen, kann sich insbesondere dann lohnen, wenn nur noch wenig Wein in deiner angebrochenen Flasche übrig ist.

Die Vorteile:

  • Durch das Umfüllen des Weins in eine kleinere Flasche wird der Kontakt mit Sauerstoff minimiert – es passt schlicht weniger Sauerstoff in die kleinere Flasche hinein.

Die Nachteile:

  • Du benötigst eine Extra-Flasche mit passendem Verschluss (z. B. eine Glasflasche mit Bügelverschluss oder Schraubverschluss oder eine Plastikflasche mit Schraubverschluss)
  • Es verbleibt Sauerstoff in der Flasche, wenn auch weniger als in der größeren Flasche. Die Oxidation des Weins schreitet fort (aber eben langsamer als in der größeren Flasche).

Fazit:
Für eine Aufbewahrung von Wein für ein bis zwei Tage ist diese Methode gut geeignet.

Extra: Coravin-System

Diese Methode ist genau genommen kein Wiederverschließen einer geöffneten Flasche Wein, sei hier aber der Vollständigkeit ebenfalls erwähnt.
Mit dem Coravin-System wird eine Hohlnadel durch den Korken in die Flasche gestochen. Durch diese Nadel kann man eine kleine Menge Wein entnehmen, ohne den Korken ziehen zu müssen. Man trinkt also de facto Wein aus einer verschossenen Flasche Wein. Die entnommene Weinmenge wird durch ein Schutzgas ersetzt, es gelangt kein Sauerstoff in die Flasche.
Das durch den Korken gestochene Loch verschließt sich aufgrund der elastischen Eigenschaften des Korkens innerhalb kurzer Zeit von selbst wieder, sodass die Flasche auch weiterhin liegend gelagert werden kann

Die Vorteile:

  • Es ist nicht notwendig, den Korken zu entfernen, was das Risiko der Oxidation minimiert.
  • Aufgrund der Schutzgaspatrone gelangt kein Sauerstoff in die Flasche.
  • Der Wein bleibt über mehrere Wochen oder sogar Monate in der Flasche frisch und unverändert.
  • Du kannst mehrere Weine parallel probieren. Da die Flasche nicht geöffnet werden muss, ist das Risiko, etwas zu verschwenden, gering.

Die Nachteile:

  • Das Coravin-System ist relativ teuer. Es rechnet sich daher eher nicht für „Alltagsweine“.
  • Es erfordert eine gewisse Übung, die Nadel richtig durch den Korken zu stechen und den Wein zu entnehmen.
  • Es kann vorkommen, dass der durchstochene Korken sich nach dem Herausziehen der Nadel nicht mehr vollständig verschließt, was dazu führen kann, dass der Korken undicht wird. Bei liegender Lagerung kann dann Wein tropfenweise austreten. Auch kann der Wein in diesem Fall oxidieren, da Sauerstoff durch den verletzten Korken eindringen kann.

Fazit:
Das Coravin-System ist eine tolle Option zum Beispiel für das Probieren hochwertiger und teurer Weine über einen längeren Zeitraum. Der Wein bleibt in der Flasche über mehrere Wochen und Monate frisch.

Die beste Methode zum Verschließen geöffneter Weinflaschen?

Die oben genannten Methoden kannst du je nach Gelegenheit, Weinqualität und Perspektive (in welchem Zeitrahmen willst du den verbliebenen Wein trinken?) einsetzen.

Das Mittel der Wahl bei mir zuhause ist eine Vakuum-Pumpe. Die tut mittlerweile seit Jahrzehnten gute Dienste, ist schnell zur Hand und unkompliziert in der Handhabung. Angebrochene Weinflaschen bleiben je nach Weinqualität mehrere Tage bis hin zu über einer Woche frisch.

Geöffnete „Alltagsweine“ verschließe ich oft auch nur wieder mit dem mitgelieferten Schraubverschluss oder Glasstopfen – vor allem, wenn ich weiß, dass ich die Flasche wahrscheinlich innerhalb der nächsten ein bis zwei Tage aufbrauchen werde.

Das Verschließen mit dem Originalkorken vermeide ich und greife lieber auf einen Vakuumstopfen zurück. In Ausnahmefällen – wenn ich zum Beispiel eine geöffnete Flasche von einer Verkostungsrunde bei Freunden mit nach Hause nehme – kommt es schon mal vor.

Das Umfüllen in kleinere Flaschen habe ich zugegebenermaßen noch nicht ausprobiert. Da das Vakuumieren so gut funktioniert, hat sich diese Frage bisher nicht gestellt. Grundsätzlich finde ich die Methode aber sehr sympathisch, vor allem, wenn der Kühlschrank ziemlich voll ist – für eine kleine Flasche findet sich normalerweise immer noch ein Plätzchen.

Für sehr hochwertige Weine, die ich nicht „auf einen Sitz“ austrinken kann oder will, besitze ich auch ein Coravin-System. Das kommt aber eher selten zum Einsatz.

Es soll ja Weinliebhaber geben, die gar nicht wissen, was „übrig gebliebener Wein“ ist 😉. Aber wenn dir doch mal was übrig bleiben sollte, weißt du nun, wie du deinen Wein länger frisch halten kannst.

Viel Spaß beim Wein genießen!

Links

Einfach-Wein-Blog: Verschlussarten für Weinflaschen
Einfach-Wein-Blog: Wein lagern zuhause

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