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Glühwein, Punsch & Co.: Heiße Sachen für kalte Tage

Glühwein, Punsch & Co.: Heiße Sachen für kalte Tage

Geschrieben von Miriam Schröer am .

Selbst gemachte heiße Wein-Spezialitäten

Jetzt sind sie wieder im vollen Gang – die Weihnachtsmärkte oder Christkindlmärkte, wie sie regional auch heißen. Allgegenwärtig sind dort die Stände mit Heißgetränken zum Aufwärmen im kalten Winterwetter. Glühwein, Glühmet, heißer Most oder Punsch… die Auswahl ist groß.
Aber mal ehrlich: die meisten dieser in kitschigen Bechern überteuert verkauften Getränke verdienen es nicht, „Wein“ genannt zu werden. Außer heiß sind sie meist nur picksüß. Minderwertiger Wein, viel Zucker, und künstlich schmeckende Aromen statt echter Gewürze – das geht besser.

Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel: den mit Abstand besten Glühwein Wiens genieße ich seit Jahren am Charity-Stand des Lions Club Wien Ostarrichi vor der Michaelerkirche. Der kommt direkt vom Winzer und ist wunderbar ausgewogen und fruchtig-würzig. Und die Tatsache, dass man mit dem Genuss auch noch Gutes tut, ist zusätzlich herzerwärmend.
Wenn ich also nicht gerade in der Nähe der Michaelerkirche bin, gehe ich lieber auf einen heißen Tee oder eine Trinkschokolade ins nächste Kaffeehaus.

Oder aber: ich mach’s mir selbst. 😀
Braucht nur eine Handvoll Zutaten, dauert nur ein paar Minuten und ist perfekt zum Genießen auf dem Sofa nach einem Spaziergang in der kalten Winterluft.
Das A und O sind hochwertige Zutaten. Denn: aus schlechtem Wein wird niemals guter Glühwein.

We like it hot – die besten Heißgetränke mit Wein

Glühwein oder Punsch? Oder doch lieber Glühmost? Für manche eine Glaubensfrage, während andere die Abwechslung lieben. Zum Glück gibt es die heißen Sachen für jeden Geschmack:

Der Evergreen: Glühwein-Variationen
Take 5: Punsch
Heiße Artverwandte

Der Evergreen: Glühwein

Der Klassiker an kalten Wintertagen ist sicherlich der Glühwein.
In Deutschland wurde dazu im Jahr 2013 ein altes Rezept wiederentdeckt – danach wurde der erste Glühwein im Jahr 1824 aus Weißwein und Gewürzen zubereitet.
Heute ist der rote Glühwein verbreiteter, aber Varianten in weiß und rosé werden immer beliebter.

Wichtig bei der Zubereitung ist, dass der Wein nicht kocht. Dabei würde nicht nur der Alkohol verkochen, sondern auch gleich die Aromen mit verdampfen. Die Temperatur sollte ca. 70 °C nicht überschreiten.
Was die eingesetzten Gewürze angeht: Es ist ausreichend, diese ca. 20 Minuten mit dem Wein in Kontakt zu lassen. Es sieht zwar schön aus, wenn du sie länger im Wein schwimmen lässt, bei zu langer Ziehzeit kann die Würze dann allerdings zu übermächtig werden, und dein Getränk schmeckt unharmonisch. Ist natürlich auch ein bisschen Geschmackssache – ich selbst gebe zum Beispiel intensivere Kandidaten wie Nelken oder Zimtstangen heraus, lasse aber zu Dekorationszwecken evtl. etwas Orangenschale im Glas.

Probier doch mal:

  • Roter Glühwein klassisch: am besten mit einem eher jungen und fruchtbetonten, tanninarmen Rotwein. Hier eignen sich Blauer Zweigelt, St. Laurent oder Merlot. Klassische Gewürze: Orangenschalen, Zimtrinde, Nelken, Sternanis und Kardamom sowie Zucker nach Bedarf.
  • Weißer Glühwein klassisch: am besten mit einem fruchtbetonten, jugendlichen Weißwein. Es eignen sich Riesling, Grauburgunder und auch Grüner Veltliner. Bei den Gewürzen bleibt es etwas „heller“ – mit den „dunklen“ Aromen von Sternanis und Nelken eher sparsam umgehen und dafür den Fokus auf Zitronen- oder Orangenschale, Zimtrinde und Kardamom legen. Tipp: wer’s mag, gibt etwas (kandierten) Ingwer dazu. Hier ebenso Zucker nach Bedarf hinzufügen.
  • Rosé-Glühwein: fruchtiger und leichter als Rotwein, hat Rosé in den letzten Jahren nicht nur im Sommer punkten können. Wähle einen fruchtbetonten Rose, zum Beispiel aus Zweigelt. Bei den Gewürzen orientiere dich am weißen Glühwein – Nelken und Sternanis lieber dosiert einsetzen.
  • Schilcher-Glühwein Der Kult-Rosé aus der Steiermark ist auf den Wiener Weihnachtsmärkten seit Jahren ein echter Renner. Sein besonderer Kick ist die frische Säure – das macht ihn auch heiß so richtig knackig!
  • Glühwein mit Schuss: zum fertigen Glühwein gibt man einen Schuss hochprozentigen Alkohol dazu. Mit rotem Glühwein harmoniert brauner Rum sehr gut. Weißer Rum ist neutraler und passt zu weißem oder Rosé-Glühwein. Diese Variante wärmt nochmal schneller (ich persönlich würde sie vorsichtshalber bereits im Liegen einnehmen…)
  • Alkoholfreier Glühwein: es muss ja nicht immer „mit“ sein – zum Glück gibt es mittlerweile eine brauchbare Auswahl an alkoholfreien Weinen. Zubereiten kannst du diese wie die oben genannten weißen, roten und roséfarbenen Varianten (du musst nicht mal aufpassen, dass das Getränk nicht zu kochen beginnt, da ja kein Alkohol verdampfen kann).

Faustregel: Fruchtbetonte, tanninarme Weine funktionieren für Gühwein, Punsch & Co. am besten, zum Beispiel die hier beschriebenen. Aber trau dich ruhig, mit unterschiedlichen Kombinationen von Weinen und Gewürzen zu spielen – probieren geht über studieren.

Tipp: Wenn du einen Wein mit Restzucker (halbtrocken) verwendest, ist eine Zuckerzugabe oft gar nicht erforderlich.

Klassische Gewürze im Glühwein und Punsch: Sternanis, Zimt und Nelken

Take 5: Punsch

Ursprünglich kommt der Punsch aus Indien. Dort war er – nicht ganz überraschend – besonders während der Winterzeit äußerst beliebt. Durch die enge Verbindung mit Großbritannien kamen auch die Briten bald auf den Geschmack. Britische Seefahrer brachten die Rezeptur dann nach Europa. Die Briten benannten das indische „Pantsch“ jedoch in „Punch“ (Schlag) um. Dabei hatte der Originalname eine viel zutreffendere Bedeutung – nämlich Fünf: Der Punsch bestand ursprünglich aus genau 5 Zutaten! Diese sind:

  • Arrak
  • Zucker
  • Zitronen
  • Tee oder Wasser
  • Gewürze

In modernen Punschrezepten finden sich gelegentlich auch mehr Zutaten und statt Arrak wird häufig Rum verwendet.

Probier mal diese Weihnachtsmarktklassiker:

  • Orangen-Punsch: Blutorangentee oder schwarzen Tee (ca. 750 ml) kochen und die Gewürze (Zimt, Nelken, Sternanis) einlegen. Gib ca. 350 ml Orangensaft dazu und rühre 3 EL Zucker ein. Erhitze das Ganze, bis es leicht zu köcheln beginnt, dann reduziere die Hitze. Füge je ca. 60 ml Rum und Orangenlikör hinzu – nicht mehr kochen lassen. Mit Orangenscheibe und Sternanis servieren und genießen.
  • Beeren-Punsch: Vermische 500 ml Beeren- oder Früchtetee mit ebenso viel Rotwein. Gib eine Zimtstange und 4-5 Gewürznelken hinzu, vermische alles und erhitze das Gemisch. Dann ca. 250 g Tiefkühlbeeren hinzugeben. Lass den Punsch lange ziehen (damit die Beeren auch aufgetaut sind) und serviere den Punsch mit Beeren.
  • Alt-Wiener Punsch besteht aus den 5 klassischen Zutaten. Entsafte 4 Orangen und 1 Zitrone und mische den Saft mit 100 g Zucker und 1/4 l Arrak. Lasse das Ganze mindestens 30 Minuten ziehen. Gib dann ca. 1 l starken Schwarztee hinzu und vermische alles gut. Möglichst heiß servieren.
  • Alkoholfreier Punsch: Statt Rum, Arrak oder Wein nimmst du Tee oder Orangensaft. Mehr „Körper“ erhält der Punsch mit etwas Honig oder einem passenden Fruchtsirup.

Heiße Artverwandte

Die Vielfalt bei alkoholischen Heißgetränken ist natürlich enorm. Da dieser Blog „Einfach-Wein“ heißt, beschränke ich mich aber auf Glühwein und weinähnliche Getränke.
Hierzu zähle ich auch Artverwandte wie Glühmost und Glühmet, die sich ebenfalls großer Beliebtheit auf winterlichen Märkten erfreuen.

Probier doch mal:

  • Glühmost: Aus frisch gepresstem Zitronen- und Orangensaft und Apfelmost (alkoholhaltig). Die Gewürze sind ähnlich wie beim Glühwein – Zimtstange, Ingwer, Zitronen- und Orangenschale und Zucker nach Bedarf. Most hat weniger Alkohol als fertig vergorener Wein.
    Satt Apfelmost kannst du auch Birnenmost verwenden. Aufgrund der geringeren Säure ist es hier ratsam, mit dem Zucker vorsichtiger umzugehen.
  • Glühmet: Der oft als Honigwein bezeichnete Met harmoniert ebenfalls mit Zimtstange, Sternanis und Kardamom. Etwas Zitronensaft sorgt für Frische. Auch hier: nicht kochen, nur langsam erhitzen.

Wein-Mixgetränke im Winter: was sind deine Favoriten?

Was sind deine Lieblingsgetränke mit Wein an kalten Tagen? Hast du vielleicht schon dein eigenes Spezialrezept kreiert?

Für alle oben genannten Wärmespender mit Wein eignen sich übrigens alle fruchtbetonten Weine. Rotwein sollte nicht zu tanninhaltig sein: Was für kühle Sommerweine gilt, funktioniert auch im Winter. 

Tipp: Für die alkoholfreie Variante des jeweiligen Getränks ersetzt du einfach den im Rezept vorgesehenen Alkohol durch Traubensaft, Orangensaft oder Tee.

Und wie du deinen persönlichen Lieblingswein (nicht nur) für das Wintervergnügen findest, erfährst du in meinem Sensorik-Workshop!

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