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Rosé-Weltmeister Frankreich: Provence und noch viel mehr

Rosé-Weltmeister Frankreich: Provence und noch viel mehr

Geschrieben von Miriam Schröer am .

Denkst du bei Roséwein auch unwillkürlich an Sommer, Sonne und…. die Provence? Für viele ist Roséwein synonym mit dem südfranzösischen Sehnsuchtsziel.
Kein Wunder: zartrosa schimmernder Wein ist in den letzten Jahren omnipräsent und die Werbebilder suggerieren, dass nirgendwo sonst Vergleichbares wächst. Der Promi-Faktor – Stichwort Miraval – trug ebenfalls maßgeblich dazu bei, dass Roséweine seit einigen Jahren in aller Munde sind. (Mehr Fakten zu Roséwein findest du übrigens hier)

Dabei gibt es – ungeachtet der vielen Top-Qualitäten, die aus der Provence kommen – in Frankreich noch viele weitere Gebiete zu entdecken, die fantastische Roséweine hervorbringen.
Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland oder Österreich, wo Roséweine bis vor wenigen Jahren quasi keine Rolle spielten und sogar eher belächelt wurden, ist Rosé in Frankreich nämlich seit jeher ein ernstzunehmender Weinstil.

Frankreich ist Weltmeister

Was Roséweine angeht, sind die Franzosen an der Weltspitze. Und zwar sowohl in der Herstellung als auch im Konsum.
Satte 35 % der weltweit erzeugten Roséweine kommen aus Frankreich. Ein großer Teil davon wird im eigenen Land getrunken. Einen kleinen Teil ihrer Roséweine (14 %) exportiert die Grande Nation dann doch, und erzielt damit höhere Preise als andere Rosé-exportierende Erzeugerländer. Ich denke, vor diesem Hintergrund darf man guten Gewissens annehmen, dass die Franzosen in Sachen Rosé was drauf haben.

In diesem Artikel findest du folgende Informationen zu Roséweinen aus Frankreich:

Aus welchen Weinregionen in Frankreich kommt Rosé?
Welche Rebsorten werden in Frankreich für Rosé verwendet?

Aus welchen Weinregionen in Frankreich kommt Rosé?

Auch wenn einem die Provence aufgrund der enormen Präsenz ihrer Weine zuerst in den Sinn kommt: französische Roséweine kommen aus den vielen weiteren Weinbaugebieten der Grande Nation. Der überwiegende Teil der Herkünfte liegt tatsächlich im Süden, beschränkt sich aber längst nicht auf die Provence.
Roséweine findest du in Frankreich in fast allen Weinregionen. In diesem Artikel stelle ich dir die bekanntesten Herkünfte für Rosé und ihre Stile vor.

Provence

Auf den meisten Roséflaschen aus der Provence wirst du die Bezeichnung „Côtes de Provence AOP“ entdecken. Das Kürzel „AOP“ steht für „Appellation d’Origine Contrôlée“ und bedeutet übersetzt „geschützte Herkunftsbezeichnung“. Das bedeutet, dass in der Flasche auch das drin ist, was drauf steht – nämlich Wein, der in der Provence mit Trauben aus der Provence erzeugt wurde.
Mehr als zwei Drittel aller provenzalischen AOP-Weine werden unter der AOP Côtes de Provence vermarktet. Daneben gibt es eine Vielzahl kleinerer AOPs, zum Beispiel Fréjus, La Londe, Sainte-Victoire, Bandol oder Palette. Die AOP Côtes de Provence und die Unter-Appellationen sind über den gesamten Süden und Südosten der Provence verteilt.
Ebenfalls in der geografischen Provence liegen die AOPs Côteaux Varois in der Zentralprovence.
Westlich von Aix-en-Provence befindet sich die AOP Côteaux d’Aix-en-Provence, nördlich davon die AOP Lubéron.

Wo? Küstenregion

Hier wurde der ursprüngliche Provence-Stil geboren. Der nahe liegende Transportweg Mittelmeer ermöglichte bereits im 19. Jahrhundert den Weinexport und sorgte damit für internationale Anerkennung.
Die Roséweine aus der Küstenregion enthalten häufiger die klassischen Sorten Tibouren und Mourvèdre

Was?

  • Bandol erzeugt auf seiner Fläche von ca. 1.500 Hektar ca. 80 % Roséweine. Der farbintensive und tanninreiche Mourvèdre muss mindestens 20 % einer Rosé-Cuvée ausmachen. Je größer der Anteil des Mourvèdre im Blend ist, desto mehr Körper und Struktur besitzt der Wein. Rosés aus Bandol sind gute Speisenbegleiter und besitzen ein gutes Alterungspotenzial – deinen Bandol kannst du guten Gewissens auch ein paar Jahre lagern.
  • Im kleinen Gebiet um Fréjus an der Küste ist die einheimische alte Rebsorte Tibouren häufig anzutreffen. Weine mit Tibouren-Anteil sind oft in der Jugend verschlossener und sind gut lagerfähig. Wie beim Bandol gilt daher: nicht zu jung trinken!
  • Die Weingärten von La Londe haben fast überall freie Sicht aufs Meer – zumindest hier bewahrheitet sich das Werbe-Klischee. Tibouren ist auch hier häufig Teil des Blends.

Wer? Zum Probieren:

  • Domaine de la Bégude, L’Irréductible (Bandol)
  • Château Pibarnon, Rosé (Bandol)
  • Château Paquette, Thémis (Fréjus)
  • Clos Cibonne, Rosé Tradition Cru Classé (La Londe)

Wo? Zentral-Provence

Auch wenn die Werbung etwas anderes suggerieren mag – die meisten Weingärten der Provence liegen nicht am Meer, haben nicht einmal Sichtweite dorthin. Hier im Hinterland der Küste, in moderaten Höhenlagen und semi-kontinentalem Klima, wachsen die Trauben für die meisten Roséweine heran.
Je nach geografischer Lage der Weingärten profitieren diese vom kühlem und feuchtem Wind, der vom Mittelmeer kommt. Nördlich der Hügelketten des Massif des Maures hat das Mittelmeer weniger Einfluss. Insgesamt ist die Zentralprovence heißer und trockener als die Küstenregionen mit ihren kühlen und feuchten Nächten.
Aus dem so genannten „goldenen Dreieck“ zwischen den Städten Pierrefeu, Cuers und Puget kommt ein großer Teil der Weine der Appellation Côtes de Provence AOC.
Je weiter man sich vom Meer entfernt (und je höher hinauf man in die Hügel kommt), desto weniger wird man die Rebsorten Mourvèdre und Tibouren finden. Grenache und Cinsault dominieren die Blends.

Was?

  • Das kleine Anbaugebiet Sainte-Victoire liegt am Fuß des imposanten Mont Sainte-Victoire. Die kalkhaltigen Böden und das kühle Mikroklima bringen exzellente Roséweine hervor – Frische, Eleganz und die vom Kalk geprägte, weiche Textur sind hier die Stichworte.
  • In den Côteaux Varois en Provence herrscht weitgehend kontinentales Klima. Es ist hier erheblich kühler als im Rest der Zentralprovence und die Wachstumsperiode ist kürzer. Innerhalb der Region liegt auch die „Hollywood Corner“ mit Weingütern, die Brad Pitt, George Clooney oder George Lucas gehören.
  • In dem schmalen Tal Vallée d’Esclans in der Nähe von Fréjus stehen die Rebstöcke auf roten Lehmböden und sind mehr oder weniger maritimem Einfluss ausgesetzt. Der im Holz ausgebaute Garrus des renommierten Weinguts Château d’Esclans ist sehr teuer, aber auch sicher einer der spannendsten Roséweine der Region.

Wer? Zum Probieren:

  • Mas de Cadenet, Rosé Côtes de Provence Sainte-Victoire
  • Château Miraval, Rosé Côtes de Provence
  • Château d’Esclans, Rock Angel (Vallée d’Esclans)

Wo? West-Provence

Die westlichen Weinbaugebiete der Provence erstrecken sich fast vom Mittelmeer bis zu den Hügeln des Luberon im Norden. Gemein ist den Weinen ihre mineralische Prägung und Frische, aber einen einheitlichen Stil gibt es in einem derart großen Gebiet natürlich nicht.
Das Klima variiert zwischen Mittelmeerklima im Süden bis hin zu kontinentalen Klima im Norden. Ordentliche Abkühlung im zuweilen heißen mediterranen Klima bringt über den Großteil des Jahres der kalte und stürmische aus Norden wehende Mistral.

Was?

  • Die winzige Appellation Palette (40 Hektar) liegt zwischen Aix-en-Provence und den westlichen Ausläufern des Mont Saint-Victoire. Die Reben wachsen auf kalkhaltigen sowie schottrigen und steinigen Böden. Die Roséweine hier sind eher dunkelfarbig, kräftig und oft im Holzfass ausgebaut.
  • Die Côteaux d’Aix-en-Provence erstrecken sich fast vom Mittelmeer bis in die nördlichsten Zipfel der Provence am Fluss Durance. Die West-Ost-Ausdehnung ist ähnlich groß, vom Rhônetal im Westen bis zum Mont Sainte-Victoire im Osten. Die Weinstile in dem großen Gebiet (4.300 Hektar Rebfläche) sind divers. Ein gemeinsamer Nenner ist der kalkhaltige Bodentyp im gesamten Gebiet.
  • Nördlich des Flusses Durance liegt der Luberon, eine Hügelkette zwischen dem Nordwesten der Provence und dem südöstlichen Rhônetal. Auf beiden Flanken des von Westen nach Osten verlaufenden Gebirgszugs wird Wein angebaut. Wie in den Côtes de Provence sind die Hauptrebsorten für Rosé hier Grenache, Cinsault und Syrah. Stilistisch ähneln die Rosés denen aus den Côtes de Provence, obgleich sie meist etwas strukturierter sind.

Wer? Zum Probieren:

  • Château Simone, Rosé Palette
  • Vignerons du Roy René, Opale (Côteaux d’Aix-en-Provence)
  • Château La Sable, Rosé (Luberon)
Beaumes de Venise, Rocher de Rocalinaud

Südliche Rhône

Wo? Linkes Ufer

Zwischen der Stadt Orange und dem Mont Ventoux reckt sich das markante Felsmassiv der Dentelles du Montmirail gen Himmel. In einem Halbkreis westlich um die Dentelles herum liegen einige sehr bekannte Appellationen für qualitativ hochwertige Rotweine und Süßweine. Die Roséproduktion in diesen Gebieten ist klein, aber äußerst bemerkenswert.
An den Ausläufern des 1.909 m hohen Mont Ventoux liegt das kühlste Weinbaugebiet der südlichen Rhône. Die meiste Zeit im Jahr sorgt außerdem der Mistral für zusätzliche Abkühlung. Ein Drittel der Produktion hier sind Roséweine.

Was?

  • An den Ausläufern des imposanten Ventoux-Massivs sorgt die hohe Lage der Weingärten und die vom mächtigen Berg herabströmende Luft für einen großen Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht. Das verleiht dem hier erzeugten Wein frische Fruchtaromen und eine lebendige Säure. Ein Drittel der Produktion hier sind Roséweine.
  • In den Anbaugebieten rund um die Dentelles de Montmirail (Rasteau, Séguret, Sablet, Gigondas, Vacqueyras und Beaumes de Venise) sind die Roséweine kraftvoller und körperreicher als die der Côtes de Provence; die Fruchtaromen sind reifer und intensiver. Hier finden sich zudem Roséweine mit sensiblem Holzeinsatz, die ein außergewöhnlich gutes Alterungspotenzial besitzen.

Wer? Zum Probieren:

  • Domaine les Sibu, Côtes du Rhône Villages Rosé (Sablet)
    Domaine de l’Amauve, Le Rosé de Simone (Séguret)
  • Château Pesquié, Quintessence Rosé (Ventoux)

Wo? Rechtes Ufer

Berühmt für schwere, hochwertige Rotweine (Stichwort Châteauneuf-du-Pape), wird oft übersehen, dass genau aus dieser Gegend der traditionellste und berühmteste Roséwein Frankreichs kommt: Tavel.
Auch Lirac und Costières de Nîmes weiter im Westen erzeugen nennenswerte Mengen an Roséweinen, letztere zu sehr moderaten Preisen.

Was?

  • Tavel gehört zum Weinbaugebiet Südliche Rhône, hat aber innerhalb dessen eine ganz klare eigene Identität und ist seit Jahrhunderten berühmt. Traditionell ist Rosé aus Tavel sehr dunkel, mit seiner intensiven Farbe könnte man ihn auch für einen hellen Rotwein halten. Das Alterungspotenzial dieses aromatischen Weins ist enorm: es lohnt sich, ein paar Jahre zu warten!
  • Lirac ist ein Nachbar von Tavel, mit nahezu identischen Böden und Kleinklima. In Lirac gibt es im Gegensatz zu Tavel keine festen Vorschriften, wie ein Rosé herzustellen ist. Die meisten Weine entstehen in direkter Pressung ohne Mazeration und entsprechen damit den modernen, sehr hellfarbigen Rosés.
  • In den Costières de Nîmes im Westen werden große Mengen an günstigem bis sehr günstigem Roséwein erzeugt. Ein Großteil der Rosés von hier ist nicht besonders interessant, aber es gibt eben auch Ausnahmen. Und die dann zu einem unschlagbaren Preis-Leistung-Verhältnis.

Wer? Zum Probieren:

  • Les Vignerons de Tavel, Cuvée Royale, (Tavel)
  • Château Beaubois, Cuvée Elégance, Costières de Nîmes

Languedoc

Aus Frankreichs südlichster Weinregion stammt der größte Teil der in Frankreich erzeugten Roséweine. Richtig gelesen – nicht aus der Provence. Etwa 30 % der hier erzeugten Weine tragen eine rosa Robe.

Wo? Küstenregion

In den küstennahen Weingärten wachsen die Reben auf Sand, Kiesel und lehmdurchzogenen Böden. Bezogen auf die Menge kommen die meisten Roséweine des Languedoc aus dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer zwischen Montpellier und Roussillon.

Was?

  • Auf den Schwemmland- und Lehmböden der Terre de Camargue östlich der Rhône wird überwiegend die Rebsorte Caladoc angebaut.
  • Das interessantere Gebiet für Rosé ist Sable de Camargue westlich der Rhône. Die Weingärten reichen hier bis zum Meeresufer und die Reben stehen auf leichten, durchlässigen Sandböden. Die vorherrschende Sorte ist Grenache Gris. Roséweine machen hier satte 95 % der Produktion aus. Die sehr hellfarbigen Weine sind von hoher Qualität.
  • Auf der ehemaligen Insel La Clape mit ihren kalkhaltigen Böden wurde schon in phönizischer Zeit Weinbau betrieben. Die besten Roséweine von hier sind bemerkenswert in ihrer Struktur und Mineralität.

Wer? Zum Probieren:

  • Domaine Royal de Jarras, Favet 9-10 (Sables de Camargue)
  • Château d’Anglès, Classique Rosé (La Clape)

Wo? Ausläufer des Massif Central

Die Ausläufer des Massif Central im Hinterland der Küste sind mehr oder weniger bekannt für Rotwein. Roséweine wurden in der Vergangenheit eher „nebenbei“ erzeugt, da der Rotweinproduktion Priorität eingeräumt wurde. In den letzten Jahren sind die Qualitätsansprüche sowohl der Erzeuger als auch der Konsumenten jedoch stark gestiegen und so lohnt es sich, nach Rosé aus der Gegend Ausschau zu halten. Die Weinberge hier mögen steil sein, die Preise sind es indes noch nicht.

Was?

  • Die Roséweine aus Pic Saint Loup zwischen Mittelmeer und Cevennen sind – wie ihre roten Verwandten – oft kräftig und intensiv fruchtig.
  • Das Gebiet Cabrières ist ein Hotspot für Roséweine. Bereits im 14. Jahrhundert war der „vin vermeil“ aus Estabel hoch angesehen. Seit Rosé-Champion Gérard Bertrand hier seinen Flagship-Rosé Clos du Temple erzeugt, ist Cabriéres verstärkt in den Fokus gerückt.
  • Die Roséweine aus Minervois und Corbières werden größtenteils aus klassischen südfranzösischen Rebsorten hergestellt. Rosés aus Corbières sind zumeist dunkelfarbig, herzhaft und vollmundig.

Wer? Zum Probieren:

  • Gérard Bertrand, Source of Joy Rosé
  • L’Estabel, Le Grand Pan Rosé (Cabrières)
  • Château Fabre-Gasparets, Les Amouries (Corbières)
Pont du Diable, Olargues, Hérault, Languedoc-Roussillon

Roussillon

Die an Spanien grenzende Region in Südwest-Frankreich hat sich ihren individuellen Charakter bewahrt. Historisch war das Roussillon bekannt für intensive Roséweine von eher dunkler Farbe und auch heute ist die Gegend ein Hotspot für qualitativ hochwertige Rosés mit viel Power. Roséweine machen etwa ein Viertel der Produktion aus und die Preise sind moderat.

Wo? Zwischen Bergen und Meer

Das Roussillon liegt inmitten einer hügeligen Landschaft, die auf drei Seiten von großen Bergketten (Pyrenäen, Corbières, Albères) begrenzt wird. Im Osten grenzt das Roussillon ans Mittelmeer. Im heißen, trockenen und windigen Klima bringt der Tramontane-Wind aus Nordwesten etwas Abkühlung. Somit reifen die Trauben langsam und behalten größere Frische.

Was?

  • Fenouillèdes liegt höher und ist damit etwas kühler. Granit- und Schieferböden geben den Weinen eine frische, mineralische Note, oft mit salzigem Finish.
  • Les Aspres liegt weiter im Landesinneren und ist ein sehr trockenes Gebiet mit kargen Böden. Alte Rebstöcke und seltene Rebsorten sind weitere Besonderheiten des für Rosé vielversprechenden Gebiets.
  • Collioure direkt an der spanischen Grenze ist identisch mit der AOP Banyuls für Süßwein. Unter der AOP Collioure werden trockene Weine vermarktet, so auch einige spannende Roséweine.

Wer? Zum Probieren:

  • Domaine Le Soula, Le Rosé du Soula Syrah (Fenouillèdes)
  • Domaine de Vézian, Rosé Séduction (Les Aspres)
  • Domaine de l’Horizon, Rosé (Côtes Catalanes)

Südwesten

Die Region ist mit ca. 160.000 Hektar riesig und die Vielfalt an Roséweinen entsprechend groß. Neben den typischen Rebsorten Südfrankreichs findet man hier verstärkt auch Négrette und Pinenc sowie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Im Sud-Ouest entfallen ca. 14 % der Weinproduktion auf Roséweine, die Tendenz ist steigend.

Wo? Zwischen Atlantik und Zentralmassiv

Zur Weinbauregion Sud-Ouest zählt das gesamte Gebiet zwischen Zentralmassiv im Osten und der Atlantikküste im Westen bis in den Süden zu den Pyrenäen an der Grenze zu Spanien. Das entspricht allen Anbaugebieten Südwest-Frankreichs mit Ausnahme von Bordeaux.

Was?

  • Aus Fronton mit der lokalen Rebsorte Négrette kommen frische Roséweine mit Aromen von Himbeeren und schwarzen Johannisbeeren.
  • Gaillac steht in nichts nach – die Bandbreite reicht von knackig-frisch bis saftig-voluminös.
  • Aus Bergerac kommen ebenfalls fruchtig-frische und mineralische Rosé-Varianten, aber auch voluminäsere Vertreter mit intensiver rotfruchtiger Aromatik.

Wer? Zum Probieren:

  • Vinovalie (= Union der Kooperativen Côtes d’Olt, Fronton, Rabastens und Técou): breit gefächertes und spannendes Rosé-Sortiment
  • Vignerons Plaimont: z. B. Rosé d’Enfer (Saint Mont)
  • Couleurs d’Aquitaine, AOP Bergerac Escale d’Eté

Loire

Am längsten Fluss Frankreichs kommen wir in kühlere Gefilde. Das Klima reicht von maritim an der Atlanktikküste bis hin zu kontinantal in Sancerre. Entsprechend vielseitig sind Weinstile und Sortenspiegel an der Loire.

Wo? Zwischen Atlantik und Morvan-Gebirge

Die bekanntesten Roséweine der Loire kommen aus den Gebieten Anjou und Touraine, weiters auch aus Saumur und Sancerre (und anderenRegionen). Typische Sorten sind Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Pineau d’Aunis, Pinot Noir, Gamay und Grolleau.

Was?

  • Rosé de Loire ist ein trockener Rosé aus den AOPs Anjou und Touraine und besteht zu mindestens 30 % aus Cabernet Franc und/oder Cabernet Sauvignon.
  • Der liebliche Cabernet d’Anjou ist der bekannteste Rosé-Stil von der Loire und besteht aus Cabernet Franc und/oder Cabernet Sauvignon.
  • Sancerre ganz im Osten der Region ist zwar für Sauvignon Blanc berühmt, erzeugt aber auch in Frankreich überaus beliebte hochwertige Roséweine aus Pinot Noir.

Wer? Zum Probieren:

  • Alliance Loire, Cabernet d’Anjou Rosé Les Andides (100 % Cabernet Franc, lieblich)
  • Château de Passavant, Rosé de Loire (70 % Grolleau)
  • J. de Villebois, Sancerre Rosé (100 % Pinot Noir)

Burgund und Beaujolais

Burgund ist natürlich in erster Linie weltberühmt für große und teure Weißweine aus Chardonnay und Rotweine aus Pinot Noir. Aber auch hier gibt es – wenige, aber sehr gute – Roséweine.

Wo? z. B. AOC Bourgogne Rosé, AOP Beaujolais, Beaujolais Villages

Die AOC Bourgogne Rosé erstreckt sich über die gesamte Weinbauregion Burgund. Zugelassene Rebsorten sind Pinot Noir und Pinot Gris, außerdem bis zu 15 % Chardonnay und Pinot Blanc.
Im südlich an das Burgund anschließende Beaujolais werden Roséweine aus der dort heimischen Sorte Gamay gekeltert.

Was?

  • AOC Bourgogne Rosé entsteht überwiegend aus der wertvollen Pinot Noir-Traube. Die zartfarbigen Weine sind trocken und komplex.
  • Aus Gamay entstehen im Beaujolais nicht nur fruchtige Rotweine, sondern auch mineralische und blumige Rosés mit frischer Säure – Sommertipp!

Wer? Zum Probieren:

  • Vignerons du Buxy, Pinot Noir Buisonnier (Bourgogne Rosé)
  • Vignerons des Pierres Dorées, Beaujolais
Reife blaue Trauben am Stock

Welche Rebsorten sind typisch für Rosé aus Frankreich?

In den unterschiedlichen Weinbauregionen bedient man sich unterschiedlicher roter Rebsorten für die Bereitung von Rosé.
Warum man nicht einfach überall dieselben Sorten verwendet?
Nun, das liegt in erster Linie daran, dass je nach geografischer Lage in den verschiedenen Regionen unterschiedliches Klima herrschen kann. Die ausgepflanzten Sorten sind auf das Klima und die Bodenstrukturen in den Weinbaugebieten abgestimmt. Eine Rebsorte, die viel Wasser benötigt, würde im heißen, trockenen Süden eher keinen guten Ertrag bringen. Und umgekehrt würde eine wärmeliebende Sorte in kühlen Regionen vor sich hinkümmern.
Und im Sinne der Vielfalt und Abwechslung ist eine große Bandbreite ja umso schöner!

Einige typische Rebsorten, die in den französischen Weinbaugebieten zur Roséherstellung verwendet werden, sind:

  • Cabernet Franc: Die Paradesorte für Roséwein von der Loire besticht durch frische Säure und Aromen nach roten Beeren, grünen Paprikaschoten und Kieseln.
  • Cabernet Sauvignon: In ganz Südwest-Frankreich und an der Loire verbreitet, bringt die Sorte Körper, Tannin und Farbe in den Wein. In Roséweine bringt der Cabernet Sauvignon dunkelbeerige Aromen nach Schwarzkirschen und schwarzen Johannisbeere ein.
  • Carignan: Die trockenheitsresistente Sorte findet man ebenfalls nur im Süden. Im Languedoc und den Côtes Catalanes wird sie in Rosé-Blends eingesetzt und bringt Aromen nach getrockneten Cranberries, Himbeeren und Tabak mit.Grenache: Diese Rebsorte ist in Südfrankreich und Spanien zuhause. Roséweine aus Grenache haben oft Aromen von roten Beeren und sind im Allgemeinen vollmundig und weich.
  • Cinsault: Diese Rebsorte kann mit Trockenheit und Hitze umgehen und hält dennoch eine gute Säure. Man findet sie oft im Languedoc. Die Weine sind farbintensiv mit Aromen nach roten Beeren, Kirschen und Veilchen.
  • Gamay: Die typische Sorte des Beaujolais besticht mit floralen Aromen (Veilchen) und dem Geschmack von reifen Beeren. Auch an der Loire ist sie Bestandteil von Rosé-Blends.
  • Mourvèdre: Die wärmeliebende Sorte des Südens. Der farbintensive Mourvèdre bringt Roséweine mit kräftigerer Farbe und – aufgrund seines Tanningehalts – guter Struktur hervor.
  • Pinot Noir: Die edle Rebsorte aus dem Burgund in Frankreich wird selten, aber auch für Roséweine verwendet. Die Weine haben eine helle Farbe und subtile Aromen von roten Beeren.
  • Syrah: Diese Rebsorte stammt aus dem Rhône-Tal in Frankreich und ist auch im Languedoc weit verbreitet. Roséweine aus Syrah sind oft würzig-vollmundig und zeigen Fruchtaromen von roten Beeren und Pflaumen.
  • Tibouren: Die frühreifende Sorte gibt es nur in der Provence. Die Weine sind kräftig und lagerfähig.

Jede Rebsorte bringt ihren eigenen Charakter und Geschmack in den Roséwein ein. Einige Sorten sind fruchtiger und leichter, während andere vollmundiger und würziger sein können. Für Frankreich typisch ist, dass du meistens Rosé-Cuvées findest. Das heiß, es werden in einem Wein mehrere Rebsorten verwendet, die sich mit ihren Aromen und Geschmacksrichtungen ergänzen.

Außerdem interessant: in Frankreichs Süden sind für Roséweine auch Anteile weißer Rebsorten zugelassen. Das können beispielsweise sein: Clairette, Rolle, Ugni Blanc, Grenache Blanc.
Die Beimischung erfolgt dabei stets vor der Vergärung, die weißen Sorten werden mit den roten Sorten „co-fermentiert“, also gemeinsam gepresst und vergoren. Eine Cuvée aus fertigen weißen und roten Weinen für einen Roséwein ist per Weingesetz verboten.

Das waren jetzt eine ganze Menge Weinbaugebiete, Stile und Rebsorten. Du siehst, die Vielfalt französischer Roséweine ist enorm und es lohnt sich, mal auf weniger ausgetretenen Pfaden zu wandeln.

Also: probieren, probieren, probieren (aber das fällt uns Weinliebhabern ja nicht sehr schwer 😉 )
Und wenn du nicht alles alleine verkosten und dich lieber mit Gleichgesinnten austauschen magst, dann buche einfach einen Rosé-Workshop bei mir. So lernst du die wichtigsten Anbauregionen und Stile für Roséweine kennen.

Und bleib‘ auf jeden Fall dran – demnächst wird es auch Blogbeiträge zu Roséwein aus anderen Ländern geben.

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