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Was ist eigentlich ein Qualitätswein?

Was ist eigentlich ein Qualitätswein?

Geschrieben von Miriam Schröer am .

Der Begriff „Qualitätswein“ ist dir wahrscheinlich schon mal untergekommen. Aber was verbirgt sich dahinter?

Tatsächlich handelt es sich um Weine der höchsten Güteklasse. Diese ist im Rahmen von Mindestanforderungen in den Weinbaugesetzen der Weinbauländer geregelt.
In diesem Artikel stelle ich dir das Konzept des Qualitätsweins vor und erläutere den Unterschied zum Landwein.

Definition und Regulierung

Bronzefigur mit verbundenen Augen und einer Waage in der rechten Hand (Justitia)

Gesetzliche Definition in Europäischen Union

In der Europäischen Union (EU) ist „Qualitätswein“ eine geschützte Bezeichnung, die bestimmte Qualitätsstandards im Weinbau und der Weinherstellung definiert. Diese Standards sind in der EU-Weinmarktordnung festgelegt und dienen dazu, die Qualität und Herkunft von Weinen zu gewährleisten.

Ein Wein wird als Qualitätswein klassifiziert, wenn er folgende Kriterien erfüllt:

  • Traubenqualität: Qualitätswein wird aus Trauben von bestimmter Qualität hergestellt, die in definierten Anbaugebieten angebaut werden. Die Trauben müssen den örtlichen Anbauvorschriften entsprechen und das jeweils vorgeschriebene Mindestmostgewicht erreichen.
  • Weinherstellung: Die Weinbereitung erfolgt nach festgelegten Standards und Methoden. Hierbei werden Aspekte wie Rebsortenwahl, Lesezeitpunkt, Vinifikationstechniken und Lagerung berücksichtigt.
  • Herkunft: Qualitätswein ist eng an bestimmte geografische Herkunftsgebiete gebunden. Diese Gebiete sind in der Regel in Anbaugebiete oder Weinregionen unterteilt, die spezifische Merkmale wie Bodenbeschaffenheit, Klima und Traditionen aufweisen.

Zusätzlich unterliegen Qualitätsweine strengen Prüfungen, um sicherzustellen, dass sie den sensorischen Anforderungen entsprechen und frei von Fehlern sind.

Innerhalb der EU ist Qualitätswein die höchste Güteklasse, darunter gibt es noch Landwein und schlicht Wein:

  • Qualitätswein ist die Bezeichnung für Wein mit einer geschützten Ursprungsangabe (g.U.)
  • Landwein ist die Bezeichnung für Wein mit einer geschützten geografischen Angabe (g.g.A.)
  • Wein ist die Bezeichnung für Wein ohne nähere Herkunftsangabe

Mit der ab August 2009 gültigen EU-Weinmarktordnung wurde in den Mitgliedsländern ein herkunftsorientiertes System mit diesen neuen Weinbezeichnungen eingeführt.

Die Definition und Regulierung von Qualitätswein variieren je nach Land, sind jedoch im Wesentlichen darauf ausgerichtet,

  • die hohe Qualität und Authentizität des Weins zu gewährleisten und
  • den Verbrauchern genaue Informationen über die Herkunft zu liefern.

Kriterien für Qualitätswein vs. Landwein: Was unterscheidet sie?

Um als Qualitätswein klassifiziert zu werden, muss ein Wein bestimmte Kriterien erfüllen, die von der Traubenqualität bis zur Weinbereitung reichen.
Der Hauptunterschied zwischen Qualitätswein und Landwein liegt in den Anforderungen an Anbau, Rebsorten und Herstellung.

Während Qualitätswein sehr strikten Regeln und Anforderungen unterliegt, die die Herkunft und Güte des Weins sichern, sind die Vorgaben für Landwein weniger streng und bieten den Winzern mehr Freiheit bei der Weinproduktion.

Qualitätswein:

  • Qualitätswein oder Wein mit geschützter Ursprungsangabe (g.U.) ist die höchste Kategorie in der deutschen und österreichischen Weinklassifikation. Damit ein Wein als Qualitätswein eingestuft wird, muss er bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
    Dazu gehören die Verwendung zugelassener Rebsorten, ein festgelegter Höchstertrag pro Hektar, ein Mindestmostgewicht und der Anbau innerhalb bestimmter Anbaugebiete (zum Beispiel Weinanbaugebiete wie Mosel in Deutschland oder Kamptal in Österreich).

Landwein:

  • Landwein oder Wein mit geschützter geografischer Angabe (g.g.A.) steht eine Stufe unterhalb des Qualitätsweins.
    Die Anforderungen an Landwein sind weniger streng und bieten den Winzern mehr Freiheit bei der Rebsortenwahl und Weinbereitung. Landwein kann zum Beispiel auch aus Trauben hergestellt werden, die außerhalb der streng regulierten Anbaugebiete angebaut werden.

Der Hauptunterschied zwischen Wein g.U. und Wein g.g.A. liegt daher in den Qualitätsstandards und den damit verbundenen Anbauregeln.
Während Qualitätswein eine Garantie für hohe Standards und Herkunft bietet, ermöglicht Landwein eine vielfältigere Weinproduktion über verschiedene Regionen hinweg.

Aber Achtung: Landwein ist nicht automatisch „schlechter“ als ein Wein, auf dessen Etikett g.U. steht.
Es ist lediglich so, dass die etwas weniger strikten Regeln den Winzern einen größeren Spielraum bei der Produktion ermöglichen, zum Beispiel:

  • Trauben können aus anderen Gebieten zugekauft werden.
  • Der Wein entspricht nicht den sensorischen Kriterien der Qualitätsweinverkostung (zum Beispiel Orange Wine).
  • Bei der Auswahl der Rebsorten genießen die Winzer etwas mehr Freiheit (zum Beispiel französische IGP-Weine).

Qualitätswein in Österreich und Deutschland

Mann mit rosa Shirt geht vor einer rosa Mauer mit dem aufgemalten Schriftzug "Good" von links nach rechts

In Deutschland und Österreich entsprechen die Güteklassen Qualitätswein und Prädikatswein der höchsten Gütestufe Wein g.U. (Wein mit geschützter Ursprungsangabe).

Diese Bezeichnung wurde allerdings in Österreich nicht eingeführt, weil man befürchtete, die Verbraucher zu verwirren. Interessanterweise ist die Bezeichnung g.U. bei Lebensmitteln aber erlaubt.
In Deutschland durfte die Bezeichnung g.U. bis Ende 2011 nicht verwendet werden.

Die traditionellen Begriffe Qualitätswein und Prädikatswein blieben sowohl in Deutschland als auch in Österreich als „traditionelle Angaben“ erhalten und weiterhin gültig.

Regulierung in Deutschland und Österreich:

  • Deutschland: In Deutschland wird Qualitätswein durch die deutschen Weinrechtsvorschriften geregelt. Hierzu zählen unter anderem die Weingesetze und die Klassifikation der Weinqualitätsstufen (zum Beispiel Deutscher Wein, Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA), Qualitätswein mit Prädikat (QmP)).
  • Österreich: In Österreich erfolgt die Regulierung von Qualitätswein durch das österreichische Weingesetz. Österreichische Qualitätsweine tragen überdies oft eine der Herkunftsbezeichnungen wie „DAC“ (Districtus Austriae Controllatus), die auf bestimmte Weinregionen verweisen.

Merke also:
Qualitätsweine und Prädikatsweine in Österreich und Deutschland sind immer Qualitätsweine mit geschützter Ursprungsangabe.

Woran erkennst du einen Qualitätswein?

rot-weiß-rote Banderole eines österreichischen Qualitätsweins

In den einzelnen EU-Mitgliedsländern gibt es sogenannte Qualitätsweinprüfungen, die von unabhängigen amtlichen Stellen durchgeführt werden. Entspricht der zur Prüfung angestellte Wein den Kriterien, dann erhält er in Österreich die Staatliche Prüfnummer bzw. in Deutschland die Amtliche Prüfnummer.

Weine, die die Qualitätsweinprüfung erfolgreich durchlaufen haben, erhalten also eine eindeutige Prüfnummer.
Diese Prüfnummer muss auf dem Flaschenetikett angeführt werden. Anhand der Prüfnummer lassen sich Prüfstelle, Erzeuger und Jahrgang eindeutig und zweifelsfrei zurückverfolgen.
Der Wein darf vom Beginn der Antragstellung auf Zuteilung einer Prüfnummer bis zum Ende des Verfahrens und ab dem Zeitpunkt der Erteilung der Prüfnummer nicht mehr verändert werden.

In Österreich dürfen Qualitätsweine eine rot-weiß-rote Banderole tragen. De facto ist die Banderole ein runder, rot-weiß-roter Aufkleber, der oben auf dem Flaschenverschluss angebracht wird oder direkt auf dem Schraubverschluss aufgedruckt ist.
An dieser Banderole erkennst du sofort, dass es sich um einen Wein von geprüfter und garantierter Qualität handelt.

Geschützte Ursprungsangaben in anderen EU-Ländern

Alle Weinbauländer Europas aufzuführen, würde hier zu weit führen. Ich greife daher mal die drei größten Player heraus:

Italien: DOP

DOP (Denominazione di Origine Protetta) ist die in Italien seit der EU-Weinmarktreform 2009 gültige Bezeichnung für Weine mit geschützter Ursprungsbezeichnung (g.U.).

Die alte Bezeichnung DOC1 (Denominazione di Origine Controllata) ist dennoch weiter gültig und weiterhin zu finden.

Frankreich: AOC

AOP (Appellation d’Origine Protégée)ist die in Frankreich seit der EU-Weinmarktreform 2009 gültige Bezeichnung für Weine mit geschützter Urspungsbezeichnung (g.U.).

Die alte Bezeichnung AOC (Appellation d’Origine Contrôlée) ist dennoch weiter gültig und weiterhin zu finden.

Spanien: DOP

DOP (Denominacíon de Origen Protegida) ist die in Spanien seit der EU-Weinmarktreform 2009 gültige Bezeichnung für Weine mit geschützter Urspungsbezeichnung (g.U.).

Die alte Bezeichnung DO2 (Denominacíon de Origen) ist dennoch weiter gültig und weiterhin zu finden.

Warum Qualitätswein trinken?

Drei Personen stoßen mit Weißweingläsern an

Qualitätsweine sind teurer als die Weine aus dem untersten Discounter-Regal, ja klar. Aber sie sind eben auch nicht unbezahlbar, wir reden ja hier nicht von Kultweinen. Es gibt sie in einer großen Preisspanne und Bandbreite an Geschmäckern und Stilen. Damit kannst du sie für alle Anlässe und Genussmomente einsetzen, ob du die Schwiegereltern zum Essen einlädst oder einfach nur am Abend ein entspanntes Gläschen genießen möchtest.

Das ist der Mehrwert, den du dir von einem Qualitätswein erwarten kannst:

  1. Höhere Qualität und Geschmack
    Qualitätsweine werden unter strengen Regeln angebaut und hergestellt, was zu einer höheren Güte und einem besseren Geschmack führt.
    Die Hektarerträge sind begrenzt und die Trauben müssen ein bestimmtes Mindestmostgewicht aufweisen, das verleiht den Weinen Konzentration und Intensität. Qualitätswein bietet ein intensiveres und befriedigenderes Geschmackserlebnis.
    Die Trauben werden sorgfältig ausgewählt und stammen aus bestimmten Anbaugebieten, du erhältst einen Wein, der den Charakter der Weinregion widerspiegelt.
  2. Garantierte Herkunft und Authentizität
    Qualitätsweine tragen auf der Flasche geschützte Ursprungsangaben wie AOC, DOC oder DOP, die die Herkunft und Qualität des Weins gewährleisten. Dadurch darfst du als Verbraucher sicher sein, dass der Wein in der Flasche auch tatsächlich aus der Gegend kommt, die drauf steht.
  3. Handwerk und Tradition
    Hinter Qualitätsweinen stehen häufig erfahrene Winzer und Weinmacher, die sich der Handwerkskunst und Tradition des Weinbaus verschrieben haben. Die Weinherstellung wird mit viel Sorgfalt und Liebe zum Detail durchgeführt, was sich in der Qualität des Endprodukts widerspiegelt.
  4. Genusserlebnis
    Qualitätswein bietet ein intensiveres Geschmackserlebnis, das die höheren Kosten rechtfertigen kann.
  5. Nachhaltigkeit
    Sicher noch nicht alle, aber viele Qualitätsweine werden nach nachhaltigen und umweltschonenden Gesichtpunkten angebaut und vinifiziert. Das ist ein Aspekt, der immer wichtiger wird.

Auf jeden Fall lohnt sich der Preisaufschlag im Vergleich zum Massenwein. Du kannst ja mal die Probe aufs Exempel machen:

Kaufe einen Massenwein aus dem Discounter für Euro 2,99 und vergleiche diesen mit einem Qualitätswein aus derselben Rebsorte und desselben Jahrgangs um Euro 7,50.
Schmeckst du den Unterschied?
Spaßeshalber kannst du das Experiment dann fortführen mit einem weiteren Wein um Euro 15,– und, wenn du dann noch nicht genug hast, mit einem Wein um Euro 30,–.

Warum ein Wein kostet, was er kostet, kannst du übrigens hier im Blog nachlesen.

Fazit

Wie bei allen anderen Erzeugnissen gibt es auch bei Wein Produkte höherer und geringerer Güte.

Qualitätswein steht dabei für einen Standard, der durch spezifische gesetzliche Vorgaben und Qualitätsrichtlinien definiert ist. Als Verbraucher kaufst du mit einem Wein g.U. eine garantierte Güte und Herkunft.

Bei einem Qualitätswein darfst du dich auf ein intensives Geschmackserlebnis und Terroir-Typizität freuen.
Und Authentizität ist doch genau das, was wir Weinliebhaber suchen!

Wein ist dein Ding? Dann tauche tiefer in das Thema ein und buche einen Workshop mit mir!

Wenn du es ganz genau wissen willst: EU-Weingesetz ab 2009.
Tipp: Nimm‘ dir ein Glas Wein dazu – Rechtstexte sind ja bekanntlich eher trocken. 😉

  1. Die Bezeichnung DOCG (Denominazione di Origine Controllata è Garantita), die nach dem alten System über der DOC steht, ist ebenfalls weiterhin gültig. ↩︎
  2. Die Bezeichnung DOCa (Denominacíon de Origen Calificada), die nach dem alten System über der DO steht, ist ebenfalls weiterhin gültig. ↩︎

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