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Roséwein zum Essen: Der ultimative Speisenbegleiter

Roséwein zum Essen: Der ultimative Speisenbegleiter

Geschrieben von Miriam Schröer am .

Roséwein hat besonders in den warmen Sommermonaten einen festen Platz im Repertoire vieler Weinliebhaber. Häufig wird der zartfarbene Provence-Stil bevorzugt, der sich durch seine helle Farbe und subtilen Aromen auszeichnet.
Und wo und wann trinken wir den meistens? Typischerweise wohl in einer relaxten Runde mit Freunden, als Aperitif oder beim Chillen auf Balkon und Terrasse.

Aber hast du schon mal einen Rosé als Speisenbegleiter probiert? Ich finde ja, es wird viel zu wenig Roséwein zum Essen gereicht. Dabei eignen sich gerade Roséweine mit ihrer beeindruckenden Bandbreite an Stilen, Farben und Aromen für spannende und erfrischend neue Wein-Speisen-Kombinationen. Nicht nur im Sommer.

In diesem Blogbeitrag möchte ich dir die Vielseitigkeit von Roséwein zum Essen vorstellen und zeigen, dass Roséwein viel mehr ist als nur ein Easy-Drinking-Wein, den man nebenbei konsumiert. Du findest hier

  • allgemeine Informationen dazu, welche Roséstile mit welchen Zutaten harmonieren,
  • konkrete Foodpairings mit verschiedenen Roséstilen und
  • als Extratipp einen Überblick darüber, woran du lagerfähige Roséweine erkennst.

Rosa Vielfalt

Die überwältigende Zahl der blassrosa Weine in den Händlerregalen lässt einen leicht vergessen, dass es Roséweine in allen Farbschattierungen von nahezu transparent über lachsrosa und kräftiges pink bis hin zu hellrot gibt. Ebenso vielseitig wie die Farben sind die Aromen der unterschiedlichen Weine. Die Kategorie der Roséweine steht den weißen und roten Verwandten in nichts nach.
Es gibt also nicht „den“ einen Roséwein, genauso wenig, wie es „den“ einen Weißwein oder Rotwein gibt.

Farbe und Geschmack der rosaroten Weine variieren je nach Herkunft, Rebsorte und Herstellungsverfahren. Übrigens: die Farbe ist kein Hinweis auf die Qualität eines Roséweins!

In vielen Weinbaugebieten der Welt werden Roséweine produziert, die jeweils ihre eigenen charakteristischen Merkmale aufweisen. Von der lebhaften Fruchtigkeit der Rosés aus dem Rhônetal bis zur knackigen Säure der Rosados aus Spanien gibt es zahlreiche Stile, die es zu entdecken gilt.

Neben den regionalen Unterschieden spielen auch die verwendeten Rebsorten eine entscheidende Rolle. Jede Region setzt dabei auf ihre lokalen Rebsorten: Während in der Provence häufig Grenache, Cinsault und Syrah verwendet werden, findest du in der Rioja Roséweine aus Tempranillo oder in Süditalien aus Negroamaro.

Auch die Herstellungsverfahren variieren und haben einen Einfluss auf den Stil des Roséweins. Von der direkten Pressung der Trauben bis hin zur Saignée-Methode, bei der ein Teil des Saftes während der Maischegärung von Rotweinen abgezogen wird, gibt es verschiedene Ansätze, um Roséwein herzustellen. Bei Cuvées au mehreren Rebsorten kommen auch Mischformen zum Einsatz, bei denen die einzelnen Rebsorten basierend auf ihren jeweiligen Eigenschaften unterschiedlich vinifiziert werden, bevor sie in der finalen Cuvée zusammengeführt werden.

Im Beitrag über Herstellungsmethoden kannst du Details zu den einzelnen Verfahren nachlesen. In diesem Artikel möchte ich mich auf fertige Roséweine konzentrieren und dir zeigen, dass es weit mehr gibt als den beliebten Provence-Stil.

Rosé zum Essen: Die Farbpalette von Roséweinen reicht von fast farblos über lachsrosa bis hin zu kräftigem Pink.

Warum Roséwein zum Essen?

Roséweine sind nicht nur für sich allein ein Genuss, sondern auch hervorragende Begleiter zu einer Vielzahl von Speisen. Durch ihre vielseitige Aromatik und Struktur können sie eine breite Palette an Geschmacksrichtungen ergänzen und unterstreichen.

Warum Roséwein als Speisenbegleiter eine tolle Sache ist:

Die rosarote Alternative zu Rotwein

Nicht jeder mag Rotwein. Ich kenne viele Menschen, die sehr gern Wein trinken, aber kein großer Fan roter Weine sind. Meine bessere Hälfte ist einer davon, er gibt immer dem Weißwein den Vorzug.

Nun findet sich aber nicht zu allen Speisen, zu denen man sonst Rotwein reichen würde, ein adäquater Weißwein. Und hier hast du mit Roséwein ein Ass im Ärmel.

Mit seiner im Vergleich zum Weißwein kräftigeren Struktur kann Roséwein nämlich viele Speisen begleiten, bei denen einem zunächst ein Rotwein in den Sinn käme.
Gegrilltes, Geräuchertes und Würziges – für einen Roséwein mit entsprechender Struktur überhaupt kein Problem! Konkrete Foodpairings schauen wir uns weiter unten an.

Frisch bleiben bei warmem Wetter

In den warmen Sommermonaten geht der Rotweinkonsum tendenziell zurück. Kein Wunder – wer möchte schon wirklich bei 30 Grad im Schatten einen körperreichen Rotwein trinken? Selbst ein perfekt temperierter Roter wird im Glas schnell viel zu warm und schmeckt alkoholisch und marmeladig. Und das ist dann wahrlich kein Vergnügen mehr, egal wie sorgfältig der Wein zum Essen ausgewählt wurde.

Und auch hier trumpft der Roséwein auf. Neben den oben bereits erwähnten Eigenschaften hat Rosé nämlich noch einen entscheidenden Vorteil: er wird kühl genossen!
Statt einen (zu warmen) Rotwein, der mit jedem Schluck mehr ermüdet, genießt du knackig-kühlen Roséwein zum Essen. Der sorgt zwischen den einzelnen Bissen für einen regelrechten Frischekick.

Foodpairing-Ideen: Roséwein zum Essen

In ihrer Bandbreite an Stilen, Farben und Aromen stehen Roséweine ihren roten Verwandten in nichts nach. Roséweine eignen sich für eine Vielzahl von Speisen.

Allgemeine Tipps für das Foodpairing mit Roséweinen

  • Achte darauf, dass der Roséwein im Vergleich zum Essen nicht zu stark oder zu leicht ist.
    Leichte Sommermenüs verlangen nach leichtfüßigen Rosés, während kräftigere Speisen einen adäquaten Sparring-Partner brauchen.
  • Experimentiere mit Kontrasten und Harmonien.
    Ein fruchtiger Rosé zu einem würzigen Gericht schafft einen spannenden Gegensatz und funktioniert ebenso gut wie ein trockener, mineralischer Rosé zu einem delikaten Fischgericht.
  • Berücksichtige immer auch die Zubereitungsmethode der Speisen.
    Gegrillte, gebratene oder geräucherte Speisen harmonieren besonders gut mit mittelkräftigen bis kräftigen Roséweinen, da diese den Röstaromen Paroli bieten können.

Typische Zutaten, die gut mit Roséweinen harmonieren

  • Meeresfrüchte
    Die lebendige Säure und die feinen Aromen hellfarbiger, zart strukturierter Roséweine passen hervorragend zu delikaten Meeresfrüchten wie Austern, Garnelen und Muscheln.
  • Fisch
    Je nach Fischart und je nach Zubereitungsart kommen verschiedene Roséstile von delikat über fruchtig bis würzig infrage.
  • Geflügel
    Roséwein ergänzt die zarten Aromen von Huhn oder Pute perfekt und sorgt für eine erfrischende Begleitung. Auch hier gilt: auf die Zubereitungsart achten.
  • Grillgerichte
    Von gegrilltem Gemüse über Lammkoteletts bis hin zu saftigen Burgern – Roséweine harmonieren mit einer Vielzahl von Grillgerichten und verleihen diesen eine zusätzliche Frische.
  • Asiatische Küche
    Die vielfältigen Aromen der asiatischen Küche, von würzig bis süß-sauer, finden in Roséweinen einen idealen Partner, der die verschiedenen Geschmacksnuancen ausbalanciert.
  • Gemüse
    Ich sage nur: Tomaten! Kein Weinstil passt besser zu dem divenhaften Fruchtgemüse als ein Rosé. Und auch vor Knoblauch und Oliven schreckt der rosarote Alleskönner nicht zurück.
Rosé zum Essen: Vor allem zu Speisen mit Tomaten ist Roséwein eine Bank!

Schauen wir uns mal ein paar konkrete Empfehlungen für die Kombination von Roséweinen mit verschiedenen Speisen an:

Welcher Roséstil harmoniert mit welcher Speise?

Roséweine mit heller Farbe, wenig Tannin und zarten Aromen

Zarte, helle Roséweine haben in der Regel kein spürbares Tannin. Die Bandbreite der Aromen reicht von subtil-mineralisch bis zartfruchtig. Diese Weine eignen sich perfekt als Aperitif oder als Begleiter zu leichten Vorspeisen. Dieser Roséstil passt zu:

  • Krabbencocktail
  • Leichten Gemüsecremesuppen (Spargel, Pastinake, Sellerie, Fenchel,….)
  • Gazpacho
  • Salate mit Zitrusdressing
  • Meeresfrüchte wie Austern oder sanft gegrillte Garnelen
  • Vietnamesische Sommerrollen
  • Insalata Caprese mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum

Mittelkräftige Roséweine mit mittlerer Tanninstruktur und fruchtigen Aromen

Diese Roséweine passen zu einer Vielzahl von Gerichten, von Pizza über Pasta bis hin zu Fleischgerichten. Großer Pluspunkt: Kein anderer Wein begleitet so souverän Gerichte mit Tomaten wie ein fruchtbetonter Rosé. Und auch Knoblauch und Oliven verpackt der Alleskönner spielend. Die aromatische Bandbreite der mittelkräftigen und fruchtbetonten Rosés ist groß, deshalb achte immer auf die Harmonie: je kräftiger das Gericht ist, desto kraftvoller darf auch der Wein sein. Probiere diesen Roséstil zu:

  • diverse Pizza-Varianten (welche Weine sonst noch zu Pizza passen kannst du im Blog nachlesen)
  • Pasta mit Tomatensauce und frischen Kräutern
  • Pasta mit Lachs und Spinat
  • Frische Sommersalate mit Erdbeeren oder Pfirsichen
  • Gedünsteter Fisch mit Gemüse
  • Paella mit Meeresfrüchten
  • Ratatouille
  • Huhn aus dem Backofen mit Rosmarinkartoffeln
  • Deftige Brettljause mit reifem Hartkäse, luftgetrocknetem Schinken, Salami, Rohschinken
  • Frisches Brot mit würzigen Aufstrichen

Kräftige Roséweine mit mehr Tannin und viel Struktur

Die Königsklasse sind Roséweine, die es auch spielend mit kräftigen und würzigen Speisen aufnehmen. Rosés mit spürbaren Tanninen aus einer langen Maischestandzeit und / oder einem Ausbau im Holzfass nehmen es mit ihrer kräftigen Struktur locker auch mit gegrilltem Fleisch auf. Hier einige Vorschläge:

  • Beef Tartar mit geröstetem Brot
  • Gegrillte Gemüsespieße mit würziger Marinade
  • Gegrillte Lachssteaks mit Barbecuesauce
  • Gegrillte Hähnchenbrust mit pikanter Chimichurri-Sauce
  • Grillsteak mit Barbecuesauce
  • Schmorgerichte mit Huhn oder Kaninchen

Aufgespritete, süße Roséweine (VDN)

Wie andere Weinstile auch, gibt es Roséweine natürlich ebenfalls in der ganzen Bandbreite von knochentrocken bis hin zu üppig süß. Ich möchte hier nur auf einen, sehr besonderen und seltenen Weinstil eingehen: Vin Doux Naturel. Die besondere Herstellungsmethode dieses südfranzösischen Klassikers bringt einen überaus fruchtbetonten, süßen und dabei alkoholstarken Wein hervor.
Mit seiner üppigen Süße und den reichen Aromen eignet sich dieser Roséwein perfekt als Begleitung zum Dessert und zu Käse am Abschluss eines Menüs.

  • Frischer Obstsalat
  • Fruchtige Desserts wie Erdbeer-Tiramisu oder Pfirsich-Cobbler
  • Tropische und kandierte Früchte
  • Schokoladenkuchen oder Pralinen
  • Herzhafter Kuh- und Ziegenkäse

Das sind nur einige wenige Beispiele, wie vielfältig sich Roséwein zum Essen einsetzen lässt.
Indem du die verschiedenen Stile und Geschmacksprofile von Roséweinen berücksichtigst, kannst du gezielt den perfekten Wein für jedes Gericht auswählen und so ein harmonisches Geschmackserlebnis schaffen.

Rosé zum Essen: Kräftige, holzbetonte Roséweine bieten sogar Gegrilltem Paroli.

Roséwein mit Reifepotenzial

Der überwältigende Teil aller Roséweine ist frisch und fruchtig. Diese Weine sind nicht für die längere Lagerung gedacht (und auch nicht dafür gemacht) und sollten innerhalb von ein bis zwei Jahren nach der Ernte ausgetrunken sein. Eine längere Lagerung in deinem Keller bringt dir keinen gesteigerten Genuss – im Gegenteil: diese Weine leben von der Frische und den zarten Aromen.

Faustregel: Sehr helle Roséweine mit zartfruchtigen Aromen sind in der Regel für den sofortigen Genuss bestimmt und profitieren nicht von einer Flaschenreife

Doch es gibt auch einige wenige Roséweine, die mit der Zeit an Komplexität und Tiefe gewinnen. Diese Weine werden im Hinblick auf ihr Entwicklungspotenzial produziert und sollten daher auch eine gewisse Zeit der Flaschenreife bekommen. Oft sind der Ausbau in Holzfässern, ein biologischer Säureabbau und/oder ein langes Hefelager Teil der Vinifizierung. Solche komplexen, gut strukturierten Roséweine sind weißen und roten High-End-Weinen absolut ebenbürtig. Vor allem aber sind sie aufgrund ihrer Struktur und Vielschichtigkeit geniale Speisenbegleiter.

Faktoren, die das Reifepotenzial von Roséweinen beeinflussen

Es gibt einige Weinbaugebiete, die bekannt für ihre lagerfähigen Roséweine sind. Das sind zum Beispiel Tavel (Südliche Rhône, Frankreich), Bandol (Provence, Frankreich), Riceys (Champagne, Frankreich), Cerasuolo d’Abruzzo (Abruzzen, Italien). Aber auch in anderen Regionen wirst du immer wieder Roséweine finden, die erst mit Flaschenreife zeigen, was sie alles können.
Nur: Wie erkennst du in einem Meer von Roséweinen nun den Wein, der für die Langstrecke gemacht ist?

Dafür gebe ich dir hier ein paar praktische Tipps an die Hand. Je mehr dieser Kriterien du abhaken kannst, desto sicherer kannst du dir sein, dass der Roséwein deiner Wahl ein gewisses Alterungspotenzial mitbringt.
Im Zweifel: Der Weinhändler deines Vertrauens wird dir sicher gern mit Rat und Tat zur Seite stehen!

  1. Rebsorten mit Reifepotenzial
    Von bestimmten Rebsorten weiß man, dass sie aufgrund ihrer Tanninstruktur ein gutes Entwicklungspotenzial besitzen. Dementsprechend wäre ein Roséwein mit einem hohen Anteil an langlebigen roten Sorten wie zum Beispiel Syrah, Mourvedre, Cabernet Sauvignon, Tempranillo oder Blaufränkisch für eine lange Lebensdauer geeignet.
    Dennoch sollte dies nicht das allein ausschlagegebende Kriterium sein. Denn selbst wenn ein Wein aus Syrah- oder Mourvèdre-Trauben aus einer renommierten Region oder von einem bekannten Weingut hergestellt wird, kann der Erzeuger den Wein trotzdem für den schnellen Genuss konzipiert haben.
  2. Dunklere Farbe
    Auch die Farbe eines Roséweins kann auf die (mögliche) Lagerfähigkeit hindeuten.
    Die dunklen Roséweine aus Tavel in der Region südliche Rhône oder die Rosés aus Bandol in der Provence sind berühmt für ihr Reifepotenzial. Aber auch hier gilt: Man kann nicht alle Weine aus diesen Regionen über einen Kamm scheren, es gibt dort ebenfalls Rosés, die nicht von einer Flaschenreife profitieren.
    Ein Wort zur Farbe an sich: Die unterschiedlichen roten Rebsorten weisen unterschiedlich starke Pigmentierungen der Traubenschalen auf. Ein Rosé aus Grenache ist blasser als ein Wein, der auf dieselbe Art und Weise aus Syrah hergestellt wurde.
    Auch die Dauer des Schalenkontakts, die Temperatur des Leseguts und weitere Faktoren bei der Produktion haben Einfluss auf die Farbintensität des fertigen Weins. Es gibt durchaus auch Roséweine von zarter Farbe, die sehr langlebig sind.
  3. Herstellungsverfahren
    Die Art und Weise, wie ein Roséwein hergestellt wird, spielt eine entscheidende Rolle für das Lagerpotenzial. Roséweine, die länger auf der Feinhefe liegen oder in Holzfässern ausgebaut werden, entwickeln komplexere und tiefere Aromen und eine kräftigere Struktur. All dies sind Faktoren, die eine längere Reifung ermöglichen.
  4. Höherer Preis
    Die meisten Roséweine, die jung getrunken werden sollen, sind im preiswerten Segment um die zehn Euro herum angesiedelt. Hier findest du durchaus gute bis sehr gute Qualitäten für wenig Geld. Das liegt natürlich unter anderem an der weniger aufwändigen und damit kostengünstigeren Produktion dieser Weine.
    Wenn du hingegen im Handel einen Rosé für zwanzig Euro oder mehr findest, dann kann das ein Zeichen dafür sein, dass der Winzer bei der Herstellung dieses Weins mehr Aufwand betrieben hat.
    Trotzdem ist auch bei diesem Argument Vorsicht geboten: Teurere Weine sind nicht automatisch lagerfähig. Der Preis kann auch einfach deswegen so hoch sein, weil der Markt es zulässt. Ein Roséwein einer Marke, die bei Kunden bekannt und beliebt ist, kann auch unabhängig von seinem Alterungspotenzial einen hohen Preis erzielen.
  5. Etikett
    Manche Weine sind bereits vorgereift, wenn sie in den Handel kommen. Das erkennst du unter anderem an Bezeichnungen wie „Reserve“, „Reserva“ oder „Riserva“ auf dem Etikett. Ein spanischer Rosado Riserva zum Beispiel hat bereits mindestens drei Jahre Reifezeit hinter sich (eines davon im Holzfass). Einige Reserve-Rosés sind sofort trinkfertig, andere profitieren eventuell von zusätzlicher Flaschenreife. Auch hier gilt: am besten deinen Weinhändler fragen!
    Der ein oder andere Erzeuger informiert auf dem Etikett zusätzlich über die Art und Weise der Herstellung und macht Angaben zum empfohlenen Trinkfenster des Weins.
  6. Farbe der Glasflasche
    Ist der Roséwein, den du kaufen möchtest, in einer dunkelgrünen oder braunen Flasche? Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass der Wein Lagerpotenzial besitzt. Der Produzent wirbt hier nicht mit der Farbe des Weins, sondern schützt den Wein mit dunklem Glas sogar vor Lichtschäden. Günstigere und einfachere Roséweine dagegen werden quasi immer in Klarglasflaschen abgefüllt.
Roséwein zum Essen: Käse liebt Rosé - je kräftiger der Käse, desto kräftiger darf auch der Roséwein sein.

Regionen, die lagerfähige Roséweine erzeugen

Einige wenige Weinanbaugebiete weltweit sind bekannt für ihre Roséweine, die erst mit einigen Jahren der Flaschenreife so richtig zeigen, was sie können. Die prominentesten sind:

  • Tavel, Rhône (Frankreich)
    Tavel ist wahrscheinlich das bekannteste Gebiet für lagerfähige Roséweine. Diese kräftigen Rosés haben eine tiefe Farbe und eine robuste Struktur, die ihnen ermöglicht, über Jahre hinweg zu reifen. Tavel kann problemlos fünf Jahre und länger gelagert werden und entwickelt dabei komplexe Aromen von getrockneten Früchten und Gewürzen.
  • Bandol, Provence (Frankreich)
    Roséweine aus der kleinen Appellation Bandol bestehen hauptsächlich aus der Rebsorte Mourvèdre und sind bekannt für ihre Langlebigkeit. Aufgrund ihrer beeindruckenden Struktur können die Weine über viele Jahre hinweg reifen, wobei sie tiefe, erdige Noten sowie Aromen von kandierten Früchten und Tabak entwickeln.
  • Rosé des Riceys, Champagne (Frankreich)
    In dieser kleinen Appellation im Süden der Champagne wird einer der besten Róseweine Frankreichs hergestellt. Seine dunkelrosa Färbung erhält er durch eine kurze Maischegärung. Dem seltenen Wein aus Pinot-Noir-Trauben wird ein unverwechselbarer Geschmack nach Stachelbeeren, Minze und Schokolade nachgesagt.
  • Rioja (Spanien)
    Roséweine aus der Rioja-Region werden in der Regel wie ihre roten Verwandten aus den Rebsorten Tempranillo und Garnacha produziert. Die Roséweine haben ebenfalls sehr oft ein gutes Lagerpotenzial. Sie können über mehrere Jahre hinweg reifen und entwickeln dabei komplexe Aromen und eine harmonische Struktur. Achte am Etikett auf den Zusatz „Reserva“, der auf einen bereits mindestens über drei Jahre gereiften Wein hinweist.
  • Navarra (Spanien)
    Die Region Navarra, nicht weit von der berühmten Rioja entfernt, produziert ebenfalls Roséweine aus den Rebsorten Garnacha und Tempranillo. Diese Weine stehen den Nachbarn haben eine gute Säurestruktur und können einige Jahre reifen.

Obwohl diese Regionen für lagerfähige Roséweine bekannt sind, werden natürlich auch dort durchaus Weine hergestellt, die weniger vielschichtig und zum sofortigen Verzehr bestimmt sind. Im Zweifel orientiere dich an den obenstehenden Kriterien.

In den meisten Weinbauregionen, in denen Roséweine hergestellt werden (und das sind viele!), wirst du zum überwiegenden Teil Weine finden, die zum schnellen Verzehr gemacht wurden.
In vielen dieser Regionen wirst du aber auch Hersteller finden, die die Messlatte höher anlegen und tiefgründige Rosés mit Entwicklungspotenzial produzieren.
Und genau aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich mit den Kriterien für die Haltbarkeit und Entwicklungsfähigkeit eines Weins auseinander zu setzen – falls es dich interessiert, wie ein gereifter Roséwein zum Essen – oder auch solo – schmeckt.

Wenn du einen Top-Rosé gefunden hast, der dir zusagt, dann solltest du diesen möglichst artgerecht lagern – damit du zu gegebener Zeit den größtmöglichen Genuss hast.

Rosé zum Essen: Die Bandbreite der Roséweine bietet genug Stoff für eine ganze, große Entdeckungsreise.

Tipps zur Lagerung von Roséweinen

An dieser Stelle ein paar allgemeine Tipps für die Aufbewahrung deiner lagerfähigen Roséweine:

  • Temperatur
    Lagere deine Roséweine bei einer möglichst konstanten Temperatur von etwa 12-15°C.
  • Lichtschutz
    Halte deine Weine fern von direkter Lichteinstrahlung, da UV-Strahlen die Weinqualität beeinträchtigen können.
  • Lagerposition
    Lagere Weinflaschen, die mit Naturkorkenverschlossen sind, liegend, um den Korken feucht zu halten. Mit Glas- oder Drehverschluss versehene Flaschen kannst du auch aufrecht lagern.

Detaillierte Informationen zur richtigen Lagerung von Wein zu Hause findest du im separaten Blogpost.

Alleskönner Rosé

Wie du siehst, ist Roséwein weit mehr als nur ein leichter Nebenbei-Sommerwein. Die große Bandbreite an Stilen, Farben und Aromen macht ihn zu einem faszinierenden und vielseitigen Speisenbegleiter.
Von kräftigen, dunklen Rosés bis hin zu den zarten, hellen Varianten – jeder Rosé hat seine Besonderheiten und kann ein Menü auf einzigartige Weise ergänzen.
Dabei sind vor allem gereifte und holzbetonte Roséweine wahre Alleskönner beim Foodpairing.

Falls du bisher auf helle „Sommer-Rosés“ abonniert warst: Ich hoffe, der Artikel hat dir Lust gemacht, dich mit anderen Roséstilen zu befassen und deinen Geschmackshorizont zu erweitern.
Die wichtigsten Anbauregionen und Stile für Roséweine kannst du gern auch in einem Rosé-Workshop mit mir kennenlernen.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und Finden neuer Lieblingskombinationen!

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